Coronavirus-Krise: Italien weitet Sperrgebiet drastisch aus
Das Wichtigste in Kürze
- In Italien breitet sich das Coronavirus immer weiter aus.
- Deshalb werden Gebiete in Norditalien unter Quarantäne gestellt.
- Die Lombardei und 14 andere Gebiete werden abgesperrt.
Im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie stellt Italiens Regierung Gebiete im Norden des Landes mit mehreren Millionen Einwohnern unter Quarantäne. Ab Sonntag gilt für grosse Teile Norditaliens ein grundsätzliches Ein- und Ausreiseverbot.
Italien sperrt damit die wirtschaftsstarke Lombardei und 14 andere Gebiete weitgehend ab, darunter die Wirtschaftsmetropole Mailand und der Touristenmagnet Venedig. Das sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntagmorgen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Er habe das entsprechende Dekret unterschrieben.
Davon betroffen sind neben der Millionenstadt Mailand und der Touristenhochburg Venedig auch Parma in der Region Emilia-Romagna. Ausserdem verhängte die Regierung den Angaben nach Einschränkungen für ganz Italien. Zum Beispiel verhängten sie den Stopp für Kinos, Theater, Museen, Demonstrationen und viele andere Veranstaltungen.
«Nationale Notlage»
Die neuen Ankündigungen der Regierung dürften den Alltag der insgesamt rund 60 Millionen Bürger weiter verändern. Bereits die bisher getroffenen Massnahmen wie landesweite Schulschliessungen bereits viele tagtäglich treffen.
«Wir stehen vor einer nationalen Notlage», sagte Conte. «Wir haben sie von Anfang an mit maximalen Vorsichtsmassnahmen bekämpft», ergänzte der Ministerpräsident. «Wir haben zwei Ziele: Die Ausweitung der Ansteckung einzudämmen und eine Überlastung der Krankenhauseinrichtungen zu vermeiden.»
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa sagte Conte, die Mobilität werde nicht komplett gestoppt. So gebe es keinen Stopp für Flüge und Züge. Aber eine Fahrt müsse einen Grund haben und die Polizei könne Menschen anhalten und danach fragen.
Italien-Sperrgebiete bis 3. April
Die neuen Sperrgebiete sollten von sofort bis zunächst zum 3. April gelten, schrieben Zeitungen. Man dürfe diese Zonen nur aus «ernsten und unvermeidlichen» Anlässen betreten oder verlassen. So zum Beispiel zum Zwecke der Arbeit oder aus familiären Gründen, hiess es.
Betroffen sind nach der Ankündigung ausser der Region Lombardei 14 Provinzen unter anderem in der Emilia-Romagna und Venetien im Norden. Doch auch die Marken in der Mitte Italiens sind dabei. Die Ein- und Ausreiseverbote treffen über zehn Millionen Menschen.
Auch innerhalb der neuen Sperrzonen dürfen sich Bewohner nicht mehr völlig frei bewegen, wie der Premier ankündigte. «Es herrscht eine eingeschränkte Mobilität», sagte er den Angaben zufolge. Man solle sein Haus nur aus gutem Grund verlassen.
Bars und Restaurants dürften nur von 6 bis 18 Uhr öffnen. Allerdings nur, wenn sie dafür sorgen, dass zwischen den Gästen ein Abstand von mindestens einem Meter gewährleistet ist. Auch für Läden wurden die Zeiten eingeschränkt.