Coronavirus Paris: Lockdown-Gegner wehren sich gegen Polizei-Gewalt
In Frankreich herrschen aufgrund des Coronavirus angespannte Zustände. In der Nacht auf Montag eskalierte die Situation in Paris.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Nacht auf Montag kam es in Paris zu schweren Unruhen.
- Der Polizei wird vorgeworfen, während des Lockdowns hart gegen Minderheiten vorzugehen.
In Frankreich herrscht eine der strengsten Ausgangs-Sperren in ganz Europa. Präsident Emmanuel Macron verlängerte die Massnahmen vor Kurzem bis zum 11. Mai.
Das Land ist besonders schwer betroffen: Bisher starben 19'718 Personen am Coronavirus.
Trotz strengem Lockdown kam es in der Nacht auf Montag in der Hauptstadt Paris zu schweren Unruhen.
Die Polizei ging in Villeneuve-la-Garenne mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Demonstranten vor.
Des unités de police répondent aux feux d’artifices par des tirs de grenades lacrymogènes.#VilleneuveLaGarenne pic.twitter.com/A7CP6hRCjS
— Taha Bouhafs (@T_Bouhafs) April 19, 2020
Die Protestierenden feuerten in den frühen Morgenstunden Feuerwerkskörper auf die Polizisten und die umliegenden Gebäude.
Mann bei Lockdown-Kontrolle schwer verletzt
Auslöser der Demonstration war ein Vorfall vergangene Woche. Ein 30-jähriger Mann mit muslimisch-arabischem Hintergrund wurde während einer Lockdown-Kontrolle der Polizei schwer verletzt.
Der Mann war mit seinem Motorrad unterwegs, als ihn die Polizei stoppte. Dann eskalierte die Situation offenbar. «Er ist im Spital und in kritischer Verfassung. Die Menschen in der Gegend reagieren nun empört auf das, was passiert ist», so eine Quelle gegenüber der «Daily Mail».
Heftige Vorwürfe gegen Polizei
Der Vorwurf: Die französische Polizei soll Minderheiten während des Lockdowns viel zu grob behandeln.
Bereits vergangene Woche kam es zu einem ähnlichen Vorfall im südfranzösischen Béziers.
Ein dreifacher muslimischer Familienvater Vater wurde wegen Verstosses gegen die Coronavirus-Sperre verhaftet. Kurze Zeit später starb er in Haft.
Drei Beamte wurden gefilmt, als sie den 33-Jährigen während über den Boden zogen.
Sie werden verdächtigt, «vorsätzliche Gewalt eingesetzt zu haben» welche schliesslich zum Tod des Mannes führte.
Die örtlichen Staatsanwälte gehen von einer kombinierten Haftstrafe von mehr als 15 Jahren für die Beamten aus.
Coronavirus: «Lockdown tötet Arme»
Und auch sonst häufen sich in Zeiten des Coronavirus Beschwerden über Polizei-Rassismus.
«Es ist ein Skandal, der zeigt, wie die Armen durch die Corona-Lockdown getötet werden.» So beschrieb ein Sprecher der französischen Menschenrechtsliga den Tod des Mannes.