Coronavirus Patient erzählt: «Ich konnte kaum atmen!»
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen des neuartigen Coronavirus steht die italienische Bevölkerung unter Quarantäne.
- In den Krankenhäusern spielen sich schlimme Szenen ab.
- Ein Italiener schildert seine Erlebnisse.
«Man wird wieder gesund, aber ich habe die Hölle gesehen». Das berichtet der italienische Fotograf Luigi Tommasini (59) gegenüber der italienischen Zeitung «Corriere della Sera».
Der Mann hatte sich Ende Februar mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Nun schildert er seine Erlebnisse in einem der italienischen Spitäler.
«Ich habe schockierende Dinge gesehen»
Der professionelle Fotograf zog sich das Virus bei einem Krankenhausbesuch in Codogno zu, wo er sich von einer Schulter-OP erholte. Er verliess das Spital zwar am Tag des eigentlichen Corona-Ausbruchs, hat sich aber dennoch angesteckt.
«Das verdammte Virus muss mich genau an diesem einen Tag erwischt haben», flucht Tommasini über Whatsapp. Denn der Italiener kann wegen Nachwirkungen der Krankheit immer noch nicht richtig sprechen. Er unterhält sich via Chat mit der Zeitung.
Kurz darauf begann er sich schlecht zu fühlen, er litt unter heftigem Husten und einem starken Fieber. «Mein Fieber ging auf 39 Grad Celsius hoch und ich hielt es beinahe eine Woche so Zuhause aus.»
Doch kurz darauf, am 2. März 2020 lieferte er sich selbst in ein örtliches Spital ein, die Krankheit wurde zu stark. «Ich kann euch versichern, nach einer Woche mit solch hohem Fieber habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich konnte nicht mehr atmen!»
Von dort wurde er in ein Spital in der Stadt Lodi in der Lombardei verlegt, wo er «schockierende Dinge» erlebte.
Kranke mit Coronavirus wurden zusammengepfercht
Tommasini musste während der Abklärung mit zwei weiteren Infizierten Personen ein Zimmer teilen. «Als News-Fotograf bin ich an die schlimmsten Szenen gewöhnt. Aber was ich in diesem Spital gesehen habe – das erinnerte an den Krieg», entrüstete sich Tommasini.
«Kranke Menschen lagen auf Tragen herum, überall. Sogar in Schränken wurden sie stationiert», erzählt er weiter. Der Fotograf hatte jedoch Glück: seine Krankheit verlief problemlos genug, dass er ohne Antibiotika und Beatmung auskam.
Trotz der horrenden Umstände zeigt Tommasini Verständnis für die Mitarbeitenden des Spitals: «Dort wird ein Krieg gefochten. Wie sie sich trotzdem um uns gekümmert haben, es war wirklich berührend.»
Der Italiener hat das Coronavirus nun beinahe hinter sich gebracht. Gestern wurde er entlassen, um sich zehn weitere Tage zu isolieren. «Als ich mich in Codogno angesteckt hatte, konnte ich beinahe nicht mehr atmen. Heute darf ich endlich heim».