Cyberattacke: Corona-Impf-Daten von Pfizer und Biontech abgegriffen
Die Europäische Arzneimittel-Behörde wurde Opfer einer Cyberattacke. Die Hacker hatten Zugriff auf Daten der Pharmakonzerne Pfizer und Biontech.
Das Wichtigste in Kürze
- Hacker haben die Europäische Arzneimittel-Behörde angegriffen.
- Dabei wurden unter anderem auch Dokumente von Pfizer und Biontech abgegriffen.
- Es geht dabei um Dokumente für den Antrag der Corona-Impfung der Unternehmen.
Bei einer Cyberattacke auf die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA) sind unter anderem Daten der Pharmaunternehmen Pfizer und Biontech abgegriffen worden.
Das teilten die Unternehmen in einer Erklärung mit, nachdem sie von der EMA über die Attacke informiert worden waren. Demnach seien bei dem Angriff «einige Dokumente» der beiden Unternehmen erfasst worden. Es handelt sich um Daten im Zusammenhang mit dem Antrag auf Zulassung ihres Impfstoffs gegen das Coronavirus.
Pfizer und Biontech betonten zugleich, dass in diesem Zusammenhang ihre jeweiligen Systeme nicht angegriffen worden seien. Auch seien nach ihrem Wissen keine Daten über die Testpersonen zugänglich geworden. Die Pharmaunternehmen seien zudem von EMA informiert worden, dass die Cyberattacke «keine Auswirkungen» auf das Zulassungsverfahren für den Impfstoff habe.
EMA machte keine Angaben zur Cyberattacke
Die EMA selbst machte keine genaueren Angaben zu der Cyberattacke: weder über das Ausmass der angegriffenen Dateien noch über Vermutungen zu den Angreifern.
Ein Sprecher der Behörde bestätigte am Mittwochnachmittag lediglich den Angriff. Auch aus einer späteren Mitteilung der EMA ging nichts Genaueres hervor.
Die Agentur teilte lediglich mit, dass eine umfassenden Untersuchung eingeleitet worden sei. Während die Untersuchung andauere, könnten keine Details veröffentlicht werden.
EMA-Direktorin Emer Cooke äusserte sich unterdessen am Mittwochabend positiv über die mögliche Zulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech und Pfizer.
«Wir sind immer überzeugter von den Testergebnissen, die uns vorliegen», sagte sie in einem Interview mit dem niederländischen TV-Nachrichtenmagazin Nieuwsuur. Ende Dezember werde darüber eine Entscheidung fallen. Der Impfstoff zeige eine hohe Wirksamkeit von fast 95 Prozent bei 30'000 Testpersonen und habe kaum Nebenwirkungen.
Entscheid für Zulassung für den 12. Januar erwartet
Am 29. Dezember sei ein Treffen der EMA mit allen Arzneimittelbehörden der 27 EU-Mitgliedsstaaten angesetzt. Dann solle die Entscheidung über die Zulassung des ersten Corona-Impfstoffes in der EU fallen, sagte die Direktorin.
Bis dahin würden die Experten Tag und Nacht die Testergebnisse prüfen. Es würden «keinerlei Zugeständnisse» bei der Sicherheit gemacht, betonte die Direktorin.
Die EMA beurteilt unter anderem auch den Impfstoff des Pharmakonzerns Moderna. Dazu wird eine Entscheidung über die Zulassung für den 12. Januar erwartet.
In Grossbritannien hat der Impfstoff von Pfizer und Biontech bereits eine Notfallzulassung. Nach Angaben von Cooke ist diese nur eine begrenzte Zeit gültig. Die EMA strebe aber eine voll gültige Zulassung an.
Auch über mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffes äusserte sich die EMA-Chefin positiv. «Es wurden keine nennenswerten Nebenwirkungen festgestellt und schon gar keine ernsthaften.» Der Impfstoff wirke sowohl bei älteren als bei jüngeren Menschen.