Als das Ozonloch entdeckt wurde, war die Bedrohung für die Menschheit konkret und akut. Die Politik reagierte schnell - mit Erfolg. Das müsste doch auch für die Erderwärmung funktionieren, denken manche.
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Zwei Studenten sitzen während einer Forschungsexkursion auf einem Felsen mit Blick auf den Helheim-Gletscher in Grönland. Der Sommer 2019 bescherte der Insel ungewöhnlich hohe Temperaturen. Foto: Felipe Dana/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen den Klimawandel muss man etwas unternehmen, logisch.
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Das mit der Ozonschicht haben wir doch auch hinbekommen. Ist der Optimismus berechtigt?

BEHAUPTUNG: Das Ozonloch ist wieder verschwunden - so wird es auch mit dem Klimawandel sein.

BEWERTUNG: Der Klimawandel hat ein deutlich grösseres Ausmass. Zudem sind Kohle, Öl und Gas für den Menschen viel bedeutender als die Ozon-Zerstörer FCKW.

FAKTEN: Wir haben ein Problem, ein riesiges Problem! Das wurde Mitte der 1980er Jahre klar, als neue Messverfahren grosse Verluste der Ozonschicht über der Antarktis bewiesen. Der Schicht in 15 bis 30 Kilometern Höhe, ist für den Menschen so wichtig, weil sie die gefährlichen UV-Strahlen der Sonne abblockt.

Die Ozon-Zerstörer waren da bereits bekannt und eingrenzbar: Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz: FCKW. Sie steckten beispielsweise in Kühlschränken, Spraydosen und Feuerlöschern. Das Problem war konkret und äusserst dringend. So einigten sich viele Staaten erstaunlich schnell auf ein Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht, dem Montrealer Protokoll von 1987, das zum schrittweisen Verbot der FCKW führte. Inzwischen erholt sich die Ozonschicht langsam.

«Das Ozonloch ist ein perfektes Beispiel dafür, dass wissenschaftliche Beweise zu einem massgeblichen Politikwechsel und anschliessenden Änderungen des menschlichen Verhaltens geführt haben», sagt der Leiter des Erdbeobachtungs-Programms der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, Josef Aschbacher. «Dieses Beispiel soll als Inspiration für den Klimawandel dienen.»

Inspiration - die benötigt der Kampf gegen den Klimawandel. Aber vergleichbar sind die beiden Probleme nicht. Das zeigt sich schon an den Folgen der Forscher-Mahnungen: Die erste wissenschaftliche Internationale Klimakonferenz tagte bereits 1979 in Genf - doch die Treibhausgase steigen immer noch an. Die Erwärmung der Erde ist nicht schlicht dadurch zu bekämpfen, dass man eine Gruppe von chemischen Stoffen verbietet, die man durch andere ersetzen kann.

Im Fall der Erderwärmung sind viel weitreichendere Änderungen notwendig, die unser Leben stark verändern können. Kohle, Öl und Gas, bei deren Verbrennung Kohlendioxid (CO2) frei wird, sind derzeit noch wichtige Grundlagen für unser Leben mit Strom, Heizung, Industrie und Verkehr. In vielen Bereichen gibt es keine günstigen Ersatzstoffe. Auch die intensiv betriebene Landwirtschaft und die Vernichtung von Waldflächen setzen Treibhausgase frei.

Treibhausgase wie CO2, Methan (CH4) und Lachgas (N2O) führen dazu, dass die vom Boden abgegebene Wärmestrahlung aufgehalten wird und nicht ins Weltall entweicht. Grundsätzlich verdanken wir diesem Effekt Temperaturen, die das Leben auf der Erde ermöglichen. Durch die Nutzung von fossilen Brennstoffen und industrielle Prozesse ist etwa die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre allerdings um rund 45 Prozent gestiegen, so dass der natürliche Erwärmungseffekt verstärkt wird.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) analysierte mithilfe von Computersimulationen den CO2-Gehalt in der Vergangenheit. Heute ist demnach mehr CO2 in der Atmosphäre als wahrscheinlich je zuvor in den letzten drei Millionen Jahren. «Unsere Untersuchungen sind dabei nicht nur Simulationen: Wir haben unsere Ergebnisse mit Daten aus Proben aus der Tiefsee verglichen, und sie stimmen gut überein», sagt Matteo Willeit vom PIK. Man habe nachweisen können, dass die Veränderungen des CO2-Gehalts eine treibende Kraft bei den Eiszeiten gewesen sei - gemeinsam mit den damaligen Schwankungen der Erdbahn um die Sonne. Willeit erklärt: «Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Erdsystem schon bei relativ kleinen Schwankungen des atmosphärischen CO2 empfindlich reagiert. So faszinierend das ist, so beunruhigend ist es auch.»

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