DB-Regio-Chef: Maskenpflicht bis Ostern
Die Corona-Inzidenz steigt stark. Schon allein deshalb will der Chef der Bahn-Tochter DB Regio an der Maskenpflicht für Fahrgäste festhalten. Er ist nicht der Einzige.
Das Wichtigste in Kürze
- Busse und Bahnen werden voller.
Damit angesichts steigender Corona-Fallzahlen das Vertrauen der Fahrgäste in den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) bestehen bleibt, hat der Chef der Bahn-Tochter DB Regio, Jörg Sandvoss, eine Fortsetzung der Maskenpflicht mindestens bis Ostern gefordert.
«Die Masken werden konsequent getragen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur auf einem Branchentreffen in Frankfurt am Main. Im Sommer 2020 habe es in Grossstädten noch ein grösseres Problem mit Maskenverweigerern gegeben.
«Das ist weg. Die Akzeptanz der Masken ist extrem hoch. Deswegen ist für uns wichtig, wenn die pandemische Lage jetzt ausläuft, dass es zumindest Regelungen gibt, dass wir im ÖPNV in der Wintersaison, bis Ostern, die Maskenpflicht aufrechterhalten», sagte Sandvoss. Die Maske trage zum Sicherheitsgefühl bei.
Auslastung wieder bei 70 bis 80 Prozent
Die Auslastung in den Verkehrsmitteln liege inzwischen wieder bei 70 bis 80 Prozent des Vorkrisenniveaus. Für Sandvoss ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen in die Sicherheit des ÖPNV zurückgekehrt ist. Auf dem Land sei es etwas weniger, in den Städten hingegen gebe es teilweise wieder über 80 Prozent des Fahrgastaufkommens. «Wir haben viel in zusätzliche Hygiene und Sicherheit investiert.»
Über die Maskenpflicht im ÖPNV entscheiden eigentlich die einzelnen Bundesländer. Im Herbst vergangenen Jahres sowie im Frühjahr hatten sie sich gemeinsam mit dem Bund aber auf einheitliche Regeln in Bussen und Bahnen geeinigt. Seither mussten Fahrgäste im ganzen Land eine FFP2-Maske tragen, wenn sie mit dem ÖPNV unterwegs waren. Einzelne Bundesländer haben die Regelungen inzwischen aufgeweicht. Es reicht dann eine OP-Maske.
«Je mehr Fahrgäste zurückkehren, desto wichtiger ist es, dass wir die Hygiene- und Schutzmassnahmen noch so lange aufrecht erhalten, bis die Pandemie besiegt ist», pflichtete der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, Ingo Wortmann, dem DB-Regio-Chef bei. «Wichtig ist allerdings, dass die Maskenpflicht sowohl für die Fahrgäste als auch für die Verkehrsunternehmen bundesweit möglichst einheitlich geregelt wird.»
Minister Scheuer: Aufhebung wäre «kontraproduktiv»
Auch der scheidende Verkehrsminister Andreas Scheuer sprach sich für eine Beibehaltung der Regeln aus. «Angesichts der aktuell steigenden Inzidenzzahlen wäre eine Aufhebung der Maskenpflicht im ÖPNV oder Schienenpersonenfernverkehr völlig kontraproduktiv.» Die gemeinsam von Bund, Ländern, Fachverbänden und Experten beschlossenen Hygiene- und Sicherheitsmassnahmen hätten sich bewährt. «Doch natürlich werden wir die Entwicklung der epidemischen Lage aber permanent im Blick behalten, um zu gegebenem Zeitpunkt die Vorsichtsmassnahmen anpassen zu können.»
Weiterer Streitpunkt bei der Maskenpflicht ist seit jeher die Frage der Kontrollen. Zwar unterstützen dabei auch Sicherheitsdienste und die Bundespolizei. In der Regel fällt diese Aufgabe aber den Zugbegleiterinnen und -begleitern zu. «Die Zahlen von Beleidigungen, Übergriffen und Körperverletzungen steigen alarmierend bei DB Regio», sagte Ralf Damde, Mitglied im Bundesvorstand der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.
Im Zusammenhang mit Verstössen gegen die Maskenpflicht komme es regelmässig zu Auseinandersetzungen. «Deswegen fordern wir den Arbeitgeber auf, auch deutlich mehr für die Sicherheit des Zugpersonals zu tun.» Das Bus- und Bahnpersonal sei «keine Maskenpolizei».
Die Bahn spielt in den Klimazielen der Bundesregierung eine wichtige Rolle. Schon allein deshalb ist Politik und Branche daran gelegen, möglichst schnell wieder viel Verkehr auf den ÖPNV zu verlagern. «Wir sind an den Wochenenden schon fast wieder auf dem Niveau von vor Corona», sagte Sandvoss. Im Nahverkehr werde deutlich mehr Ausflugs- und Freizeitverkehr verzeichnet. «Was uns zur Zeit noch fehlt, sind die Fahrgäste zu den Fussballspielen, Weihnachtsmärkten, Oktoberfest - das sind für uns ja immer Grosskampftage, an denen alles rollt, was da ist.»