«Delilah»: Walisischer Rugby-Verband verbietet Tom-Jones-Hit
Der Tom-Jones-Hit «Delilah» darf nach einem Entscheid des walisischen Rugby-Verbandes im Stadion nicht mehr gesungen werden. Dies löst eine hitzige Debatte aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Der walisische Rugby-Verband verbietet neuerdings, dass Fans den Song «Delilah» singen.
- Dies hat eine Diskussion über «Cancel Culture» vom Zaun gebrochen – viele stören sich.
- Üblicherweise skandieren Fan-Chöre die inoffizielle walisische Rugby-Hymne vor Spielen.
Mit dem Verbot des Pophits «Delilah» hat der walisische Rugby-Verband eine Diskussion über «Cancel Culture» vom Zaun gebrochen. Der Tom-Jones-Hit aus den 1960er-Jahren handelt von einem Mann, der seine untreue Partnerin Delilah mit einem Messer attackiert.
Wie britische Medien berichten, dürfen Fan-Chöre die inoffizielle walisische Rugby-Hymne beim kommenden «Six-Nations»-Turnier nicht mehr singen. Der Songtext könne einige Zuschauer verstören, so die Sprecherin des Principality-Stadions in der Hauptstadt Cardiff.
Üblicherweise ist «Delilah» vor Spielbeginn zu hören. Bereits 2015 hatt die «Welsh Rugby Union» (WRU) ein Verbot verhängt: Demnach durfte der Song nicht länger über Lautsprecheranlagen im Stadion gespielt werden, wenn Wales seine Länderspiele austrägt. Dennoch skandierten Fan-Chöre «Delilah» auch weiterhin – bis jetzt. Man verurteile häusliche Gewalt jeder Art, hiess es vonseiten der WRU.
Viele Fans über «Delilah»-Verbot verärgert
Auf Twitter äusserten sich viele Fans verärgert und verwundert über die Entscheidung. Auch der walisische Rugby-Profi Louis Rees-Zammit zeigte kein Verständnis für das Verbot. «All die Dinge, um die sie sich kümmern müssen, und dann machen sie das», twitterte er.
Hintergrund der Verbandsentscheidung könnte auch sein, dass die WRU zuletzt wegen einer angeblich «toxischen Kultur» Negativschlagzeilen machte. Präsident Steve Phillips war deshalb sogar zurückgetreten. Der Verband hat eine unabhängige Untersuchung angekündigt.
Popstar Tom Jones (82) hatte seinen Hit im vergangenen Sommer bei einem Konzert im Principality-Stadion gesungen. In der Vergangenheit hatte er das Lied, mit dem er 1968 Platz 2 der britischen Hitparade belegte, verteidigt. «Es ist nicht politisch, es ist über einen Mann, der die Kontrolle verliert», sagte Jones.
«Ich habe beim Singen nicht gedacht, dass ich der Mann bin, der das Mädchen umbringt. Ich habe eine Rolle gespielt.» Man dürfe den Song nicht wörtlich nehmen.