Ein zweites Referendum soll her: Die Briten fordern ein Austrittsabkommen. Wenn es bis Ende März nicht eintrifft, könnte das ein grosses Chaos zur Folge haben.
Demonstranten nehmen am «People's Vote March» in London teil.
Demonstranten nehmen am «People's Vote March» in London teil. - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Demonstranten fordern in London beim «People's Vote March» ein zweites Brexit-Referendum.
  • Die Bürger seien beim ersten Referendum vor zwei Jahren über die Folgen getäuscht worden.
  • Es könnte sich um die grösste Demonstration seit 15 Jahren in der Hauptstadt handeln.
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In der britischen Hauptstadt London haben heute Samstag etwa 670'000 Menschen für ein weiteres Referendum über den EU-Austritt demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung forderten, dass die Wähler über ein – bis heute noch nicht vorliegendes – Austrittsabkommen abstimmen dürfen. Viele äusserten die Hoffnung, den Austritt ihres Landes aus der EU so doch noch abwenden zu können.

Bürgermeister Sadiq Khan, ein Labour-Politiker, sprach von einem «historischen Moment» der Demokratie. Es könnte sich Medienberichten zufolge um die grösste Demonstration seit 15 Jahren in der Hauptstadt handeln.

Demonstranten nehmen am «People's Vote March» in London teil.
Demonstranten nehmen am «People's Vote March» in London teil. - epa

Die Demonstranten zogen bei schönem Spätsommerwetter vom Londoner Hyde Park in Richtung Parlament. Die Organisatoren hatten angegeben, bis zu 100'000 Teilnehmer zu erwarten. Die Kundgebung fand statt unter dem Titel «People's Vote March» – also «Marsch des Volksvotums». Der Slogan bezieht sich auf das geforderte zweite Referendum.

In die Irre geführt

Kundgebungsteilnehmer begründeten die Forderung damit, dass die Bürger bei dem letztlich erfolgreichen ersten Brexit-Referendum vor zwei Jahren über die Folgen getäuscht worden seien. «Die Bürger sind in mehrerlei Hinsicht irregeführt worden», sagte der Demonstrant Peter Hancock. Der Brexit werde in der Realität anders aussehen als es sich viele Wähler erhofft hätten.

Die Briten hatten sich in einem Referendum 2016 knapp für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union ausgesprochen. Der Austritt soll bis Ende März 2019 vollzogen sein.

Demonstranten nehmen am «People's Vote March» in London teil.
Demonstranten nehmen am «People's Vote March» in London teil. - epa

Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel über die Modalitäten des Brexit brachten bislang keine Einigung. Viele Briten treibt inzwischen die Sorge um, dass es angesichts der Differenzen zwischen London und Brüssel zu einem chaotischen Brexit ohne vertragliche Regelungen kommen könnte. Zuletzt mehrten sich in Grossbritannien die Stimmen, die ein neues Referendum fordern.

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