Der Papst ist krank – wie geht es weiter?

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Italien,

An diesem Donnerstag ist Papst Franziskus genau zwölf Jahre im Amt. Derzeit liegt er im Spital. Seine lange Abwesenheit im Vatikan wirft aber Fragen auf.

Parolin
Kardinalstaatssekretär Parolin kümmert sich derzeit um das Tagesgeschäft im Vatikan (Archivbild). - dpa

Er liebt das Bad in der Menge. Papst Franziskus schüttelt Hände, lässt sich umarmen und segnet Babys, die ihm bei öffentlichen Auftritten von Müttern gereicht werden. Die Nähe zu den Gläubigen ist dem Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken wichtig. Seit seinem Amtsantritt am 13. März 2013 vor nun genau zwölf Jahren gilt Franziskus wahrlich als «Papst zum Anfassen».

Seit annähernd vier Wochen fallen diese persönlichen Begegnungen komplett weg. Der 88-Jährige liegt seit dem 14. Februar im Spital, er leidet an einer beidseitigen Lungenentzündung. Seitdem hat ihn die Öffentlichkeit auch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Kein einziges Foto existiert von dem hochbetagten Papst seit seiner Einlieferung in die Gemelli-Klinik in Rom.

Die bisher einzige direkte Wortmeldung gab es von Franziskus vor einer Woche. Auf dem Petersplatz liess Franziskus vor dem allabendlichen Rosenkranzgebet für ihn eine kurze Audiobotschaft abspielen. Er bedankte sich für die Gebete. Seine Stimme schien um Atem und jede Silbe zu ringen, die Worte auf seiner Muttersprache Spanisch presste er mit viel Mühe heraus.

Wie geht es weiter im Vatikan?

Damit wurde noch einmal ganz deutlich: Der Papst ist krank und nur begrenzt handlungsfähig. Zuletzt war zwar eine Verbesserung seines Zustands zu verzeichnen; die Ärzte sagen, er sei nicht mehr in unmittelbarer Gefahr. Doch in seinem zwölfjährigen Pontifikat blieb Franziskus dem Vatikan noch nie so lange fern wie jetzt. Seine knapp einmonatige Abwesenheit wirft die Frage auf: Wie geht es weiter im Vatikan, wenn Franziskus krank und geschwächt bleibt?

Trotz der widrigen Umstände: Der Papst bleibt der Papst und niemand kann ihn ersetzen. Anders als etwa ein Staatsoberhaupt hat der Papst auch keinen Stellvertreter. Einige Experten sagen daher, selbst ein mehrjähriger Spitalaufenthalt würde Franziskus grundsätzlich nicht daran hindern, die Kirche zu leiten.

Augenscheinlich kann er jedoch wichtige Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. In den vergangenen Wochen war bereits zu sehen, dass Franziskus Aufgaben an Kirchenmänner delegiert hat: Dreimal hat er in der Klinik die Nummer zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, und den sogenannten Substitut des Staatssekretariats, Edgar Pena Parra, empfangen.

Nummer zwei des Vatikans kümmert sich um Tagesgeschäft

Parolin kümmert sich derzeit um das Tagesgeschäft im Vatikan. Vor einer Woche empfing er dort Litauens Staatspräsidenten Gitanas Nauseda. Anders als seine Vorgänger hat Franziskus jedoch kein enges Netz an Vertrauten aufgebaut, an die er wichtige Aufgaben abgeben könnte. Es zeigte sich zuletzt auch, dass er dies nicht möchte. Er will weiter die Fäden in der Hand halten.

Mehrfach hatte der Vatikan betont, dass der Papst auch aus der Klinik arbeite, und Personalentscheidungen bekanntgemacht. Zudem teilte der Vatikan mit, Franziskus habe an mehreren Tagen die Fastenexerzitien der Römischen Kurie per Video verfolgt – ein Zeichen der Präsenz.

Grosses Programm nächsten Monat rund um Ostern

Seit dem 14. Februar wurden zahlreiche Termine des Papstes abgesagt. Bei unaufschiebbaren Veranstaltungen im derzeit laufenden Heiligen Jahr der katholischen Kirche liess er sich vertreten, er bleibt jedoch präsent: Ansprachen werden in seinem Namen verlesen, und auch der für ihn vorgesehene weisse Sessel steht dann auf einer Bühne auf dem Petersplatz.

Unklar ist noch, wie die Feierlichkeiten zum Osterfest im April ablaufen werden. Normalerweise sind diese ein Veranstaltungsmarathon für den Papst: Er beginnt mit dem Waschen der Füsse von Gefängnisinsassen am Gründonnerstag und endet mit dem Segen «Urbi et orbi» vom Balkon des Petersdoms aus am Ostersonntag. Noch nie blieb Franziskus diesen Grossereignissen fern.

Krankenstation in Vatikan-Wohnsitz?

Der Vatikan teilte zwar mehrfach mit, eine Entlassung aus der Klinik sei noch nicht absehbar, dennoch mehrten sich die Spekulationen über die Herrichtung der Papst-Wohnung im Vatikan, um ihn möglicherweise dort medizinisch behandeln zu können. Bestätigt werden solche Pläne nicht. Je länger die Krankheit aber andauert, desto realistischer scheinen sie.

Sollte Franziskus eines Tages in den Vatikan zurückkehren können, dürfte sich seine Amtsführung von der bisherigen unterscheiden. Zumindest dürfte es weniger Termine, weniger öffentliche Auftritte geben. Mit seiner Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen scheint es auch unwahrscheinlich, dass der Papst wie früher den engen Kontakt mit den Gläubigen suchen wird – und darf.

So oder so: Für Franziskus hat die Spätphase seines Pontifikats begonnen. Spekulationen über einen Rücktritt, wie ihn 2013 Franziskus' Vorgänger, der deutsche Papst Benedikt XVI. erklärt hatte, nehmen zu. Einen solchen Schritt schloss Franziskus bisher aus. Und doch stellt sich die Frage, wie der gebürtige Argentinier nach einer Entlassung aus dem Spital weitermachen wird.

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Kommentare

User #1005 (nicht angemeldet)

Der Papst ist krank – wie geht es weiter? Wichtig ist jetzt, dass man den Ofen einheizt, denn wir brauchen weissen Rauch!

User #1491 (nicht angemeldet)

Wann endlich vermittelt die Kirche das, was Jesus uns lehrte. Und die Bibel, was äusserst Wichtiges fehlt ausser Nichtssagendes, die 40 Tage in der Wüste.

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