Deutsche Exporte legen im Januar wieder zu

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Deutschland,

Brexit, Handelskonflikte, weniger Schwung in der Weltwirtschaft: Die deutschen Exportunternehmen hatten es in den vergangenen Monaten nicht leicht. Der Start ins neue Jahr lässt aber hoffen.

Containerschiffe auf der Elbe. Foto: Marcus Brandt
Containerschiffe auf der Elbe. Foto: Marcus Brandt - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Exportwirtschaft hat nach Rückschlägen zum Jahresende im Januar wieder zugelegt.

Die Ausfuhren wuchsen gemessen am Vorjahresmonat um 1,7 Prozent auf 108,9 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.

Zum Jahresbeginn sorgte vor allem eine starke Nachfrage aus Ländern ausserhalb der Europäischen Union für eine Erholung. Die Exporte in Drittländer wie die USA und China stiegen um 3,3 Prozent, innerhalb der EU lag das Plus nur bei 0,6 Prozent.

Gemessen am Vormonat Dezember stagnierten die Exporte im Januar allerdings. «Angesichts der düsteren Konjunkturprognosen sind wir mit dem moderaten Start in das laufende Jahr ganz zufrieden», stellte der Präsident des Aussenhandelsverbands BGA, Holger Bingmann, fest.

Stärker fielen die Zuwächse bei den Importen aus. Sie kletterten binnen Jahresfrist um 5,0 Prozent auf 94,4 Milliarden Euro, im Vergleich zum Dezember stand laut der Statistiker ein Plus von 1,5 Prozent. Dadurch verringerte sich der Überschuss Deutschlands im Handel mit anderen Ländern. Die Leistungsbilanz lag im Januar bei 18,3 Milliarden Euro nach 21,1 Milliarden Euro im Vorjahresmonat. Da die Bundesrepublik seit Jahren mehr exportiert als sie einführt, steht sie immer wieder in der Kritik, sie sorge für Ungleichgewichte.

Angesichts von internationalen Handelskonflikten, des anstehenden Brexits und einer schwächeren Weltwirtschaft hatten die deutschen Exportunternehmen zuletzt mit Gegenwind zu kämpfen. Im Dezember waren die Ausfuhren um 4,5 Prozent geschrumpft. Im vergangenen Jahr hatten die deutschen Exportunternehmen zwar das fünfte Rekordjahr in Folge erreicht, der Anstieg verlor aber gemessen am Vorjahr an Tempo.

Für die exportabhängige deutsche Wirtschaft dürfte das nicht ohne Folgen bleiben, fürchten Ökonomen. Jüngst senkte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Wachstumsprognose. Sie erwartet, dass die deutsche Wirtschaftsleistung 2019 nur um 0,7 Prozent zulegt - das wäre halb so stark wie im vergangenen Jahr. Die Ökonomen verwiesen auf eine schwächere Weltkonjunktur und eine nachlassende Wirtschaft in China.

Sorgen bereitet Volkswirten auch die fallende Produktion der deutschen Industrie. Im Januar schrumpfte sie um 0,8 Prozent gemessen am Vormonat. Der Start ins neue Jahr sei für die deutsche Wirtschaft kaum besser ausgefallen als das Jahresende, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING in Deutschland. Es gebe aber Zeichen, dass der Boden erreicht sein könnte. So bleibe der Konsum der Bundesbürger stark, die heimische Nachfrage gross und das Zinsniveau niedrig.

Der Aussenhandelsverband BGA rechnet trotz aller Hürden mit einem Exportrekord im laufenden Jahr. Demnach sollen die Ausfuhren um bis zu 3,0 Prozent wachsen. Das wäre in etwa so viel wie 2018, aber deutlich weniger als im Jahr zuvor (plus 6,2 Prozent). Die Abwärtsrisiken liessen sich nicht leugnen, bemerkte BGA-Präsident Bingmann. Er warnte aber vor Pessimismus: «Wir sollten tunlichst vermeiden, uns gedanklich in einer Negativspirale zu verfangen.»

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