Deutsche Influencer zerstören in Italien wertvolle Statue
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Gruppe um einen deutschen Influencer hat in Italien ein Geburtstagsfest gefeiert.
- Dabei machten die Touristen eine wertvolle Statue kaputt.
- Die Influencer erinnern ihn an die Barbaren, sagt der Villa-Betreiber.
Schon wieder fallen Touristen in Italien mit schlechtem Verhalten gegenüber Kulturgütern auf. Dieses Mal im Fokus: eine 17-köpfige deutsche Gruppe rund um Fitness-Influencer Janis Danner. Für ein Video haben sie eine wertvolle und bekannte Statue zerstört!
Wie italienische Medien berichten, ereignete sich der Vorfall in der lombardischen Gemeinde Viggiù. Die Ortschaft liegt nur wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Dort haben die Deutschen für ein Party-Wochenende eine Ferien-Villa gemietet, zu der eben auch die besagte Skulptur gehört.
Die Verlobte von Danner, ebenfalls Influencerin, wollte ihren Geburtstag zusammen mit Freunden in der Villa feiern. Nebenbei sollten zahlreiche Videos für die sozialen Medien entstehen.
Gegenüber der «Repubblica» erzählt Bruno Golferini, der Betreiber der Villa, wie es abgelaufen ist: «Schon als die Gruppe gekommen ist, hatte ich ein schlechtes Gefühl.» Denn sie hätten bereits Limoncello direkt aus der Flasche getrunken und machten Souvenir-Fotos an den Simsen.
Influencer behaupten, die Statue sei wertlos
Während der Feier ging dann die Statue kaputt, wie auf Aufnahmen von Überwachungskameras zu sehen ist. Die Deutschen klammern sich an das in einem Brunnen stehende Werk, bis sie das Gleichgewicht verlieren und die Statue mitreissen. Schon das Betreten des Brunnens ist laut Hausordnung eigentlich verboten.
Golferini zieht einen grossen historischen Vergleich: «Die Szene erinnert mich an die Plünderung antiker Städte, als die Barbaren alles verwüsteten.»
Interessieren Sie sich für Kunst?
Gemäss den Medienberichten handelte es sich bei der Skulptur um ein Werk des italienischen Malers und Bildhauers Enrico Butti. Der Wert der Statue beläuft sich laut dem «Corriere della Sera» auf 200'000 Euro (rund 190'000 Franken). Die «Repubblica» spricht von einem Schaden von mindestens 100'000 Euro.
Allerdings lässt sich der Schaden nicht nur aufs Finanzielle reduzieren. Golferini erklärt: «Die Statue hatte für mich immer einen grossen emotionalen Wert. Sie war das Symbol des Hauses – in einem gewissen Sinne seine Beschützerin.»
Auch das Verhalten der Influencer-«Barbaren» danach gibt Golferini zu denken. Sie hätten sich nicht mal entschuldigt, so der Italiener. Und weiter: «Sie boten mir 200 Euro Entschädigung an und sagten, die Statue sei wertlos.»
Golferini hat Anzeige erstattet und will Interpol einschalten. Er stellt klar: «Die Sache hier ist noch nicht gelaufen.»
Bereits Anfang Sommer geriet das Römer Kolosseum immer wieder aus ähnlichen Gründen in die Schlagzeilen. Gleich mehrere Touristen wurden dabei erwischt, wie sie etwas in die Mauern kritzelten – unter anderem eine 17-jährige Schweizerin.