Deutsches Motorsegelschiff rettet weitere 47 Migranten im Mittelmeer
Die deutsche Organisation Resqship hat 47 Migranten auf dem Mittelmeer von einem überfüllte Stahlboot gerettet. Darunter waren mehrere Minderjährige.
Das Wichtigste in Kürze
- 47 Migranten wurden von der deutschen Hilfsorganisation Resqship im Mittelmeer gerettet.
- Sie waren zuvor in einem Stahlboot, das zu kentern drohte.
- Unzählige Migranten versuchen über die gefährliche Mittelmeerroute Italien zu erreichen.
Die deutsche Hilfsorganisation Resqship hat weitere 47 Migranten in Seenot aus dem Mittelmeer gerettet. Die Crew des Motorsegelschiffs «Nadir» nahm die Menschen am Freitag von einem überfüllten Stahlboot auf, das zu kentern drohte, und brachte sie auf die italienische Insel Lampedusa, wie die Nichtregierungsorganisation in der Nacht zu Samstag mitteilte. Unter den Insassen befanden sich den Angaben zufolge 14 Frauen, darunter eine Schwangere, ein Kleinkind und mehrere Minderjährige.
Bereits in der Nacht zuvor habe die Crew 54 Menschen auf einem manövrierunfähigen Holzboot Nothilfe geleistet, hiess es weiter. Nachdem die «Nadir» das Boot über Stunden hinweg begleitet habe, seien die Menschen von der italienischen Küstenwache gerettet und nach Lampedusa gebracht worden.
Der Motorsegler des Hamburger Vereins ist eigentlich kein Rettungsschiff, das viele Menschen transportieren kann. Bei ihren Einsätzen übernimmt die «Nadir» meist die Erstversorgung, ehe grössere Rettungsschiffe Migranten und Flüchtlinge in Seenot aufnehmen. Die Rettung am Freitag war der dritte Einsatz der Crew innerhalb weniger Tage. Erst am Mittwoch hatten die italienischen Behörden die «Nadir» angewiesen, 41 Menschen aus einem Boot in Seenot zu sich an Bord zu nehmen und nach Lampedusa zu bringen.
Zur letzten Rettung sagte Resqship-Sprecherin Cat Spangehl: «Das Boot war instabil, völlig überladen und lag sehr tief im Wasser.» Durch die Wellen habe «akute Kentergefahr» bestanden. Im Inneren habe bereits Wasser gestanden.
41'000 Bootsmigranten in Italien angekommen
«Die Menschen wurden immer panischer. Trotz der kritischen Situation mussten wir lange auf die Erlaubnis der italienischen Behörden warten, um die Menschen an Bord nehmen zu dürfen.» Die Menschen waren am Donnerstagabend aus der tunesischen Stadt Sfax gestartet. Sie stammen überwiegend aus Guinea und der Elfenbeinküste.
Seit Monaten versuchen sehr viele Menschen, von Nordafrika aus über die gefährliche Mittelmeerroute Süditalien zu erreichen. Zuletzt kam es dabei immer wieder zu tödlichen Unfällen. Das Innenministerium in Rom hatte bis Freitag knapp 41'000 Bootsmigranten gezählt, die die italienischen Küsten erreichten – das sind den Angaben zufolge mehr als viermal so viele Menschen wie im Vergleichszeitraum 2022.