Dividenden 2022: Ausschüttungen so hoch wie nie zuvor

DPA
DPA

Deutschland,

Anteilseigner börsennotierter deutscher Aktienunternehmen dürfen sich in diesem Jahr über einen besonders grossen Geldregen freuen. Die Unternehmen schütten mehr Dividende aus als jemals zuvor.

Das dürfte Aktionäre freuen: Die deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften schütten mehr Dividenden aus als jemals zuvor.
Das dürfte Aktionäre freuen: Die deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften schütten mehr Dividenden aus als jemals zuvor. - Christin Klose/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • 70 Milliarden Euro: In dieser Höhe beteiligen Deutschlands börsennotierte Aktiengesellschaften ihre Aktionäre 2022 an den Gewinnen.

Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rekordzuwachs von mehr als 50 Prozent. Das geht aus der zwölften Auflage der Dividendenstudie Deutschland hervor, die vom isf Institut for Strategic Finance der FOM Hochschule in Kooperation mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erstellt wurde.

Die bisherige Volumen-Bestmarke aus dem Corona-Vorjahr 2019 lag der Studie zufolge bei einer Dividendenausschüttung von 57,1 Milliarden Euro. Der neue Höchstwert liegt also mehr als 22 Prozent darüber. Im vergangenen Jahr wurden 44,7 Milliarden Euro ausgeschüttet.

Zwei Autobauer erhöhen Dividenden um mehr als das Doppelte

«Dividendenseitig ist die Pandemie abgehakt», sagt Studienautor Christian Röhl. Während viele Gesellschaften im vergangenen Jahr unter dem Druck der Corona-Lockdowns noch vorsichtiger ausgeschüttet hätten, partizipierten Aktionäre nun wieder in gewohntem Umfang vom wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen. In den Auswahl-Indizes Dax, MDax und SDax zahlten demnach mehr als zwei Drittel der Unternehmen höhere Dividenden als noch 2021. Mehr als die Hälfte der Anhebungen sind prozentual zweistellig.

22 der 160 Index-Mitglieder haben ihre Aktionärsbeteiligung gegenüber dem Vorjahr sogar mehr als verdoppelt, darunter die Autobauer Mercedes-Benz (plus 270 Prozent) und BMW (plus 205 Prozent). Zusammen mit Volkswagen werden die Dax-Konzerne ihren Aktionären rund 13 Milliarden Euro überweisen - das ist circa ein Viertel der gesamten Dax-Ausschüttungen.

Hapag-Lloyd schüttet am meisten aus

Und doch ist der Spitzenreiter in Sachen Dividendenwachstum und Gesamtausschüttung ein anderer: Der Logistikkonzern Hapag-Lloyd hat seine Dividende nämlich verzehnfacht und zahlt insgesamt 6,15 Milliarden Euro an seine Anteilseigner aus.

Wichtig ist aber nicht nur die Betrachtung eines Jahres, sondern wie die Dividendenausschüttungen der Unternehmen sich in der Vergangenheit entwickelt haben. Auch diesen Aspekt haben die Studienautoren untersucht und kommen zu einem erfreulichen Ergebnis: Knapp 70 deutsche Börsenunternehmen haben ihre Dividende mindestens zehn Jahre lang nicht gesenkt. Elf davon sogar 25 Jahre oder länger.

Für die Dividendenstudie Deutschland wurde die Dividendenpolitik von insgesamt 638 Unternehmen aus allen Marktsegmenten analysiert.

Diese drei Fakten sollten Anleger zur Dividende kennen

- Ausschüttung: In Deutschland werden Dividenden in der Regel einmal im Jahr ausgeschüttet. In anderen Ländern wie den USA oder Grossbritannien zum Beispiel fliesst die Dividende oft quartalsweise. Die Dividenden sind nicht garantiert. Über ihre Höhe wird in der Regel auf der jährlichen Hauptversammlung entschieden. Je nachdem, wie die Geschäfte des Unternehmens laufen, können die Zahlungen auch gekürzt oder ganz gestrichen werden.

- Kursbewegung: Schüttet ein Unternehmen die Gewinnbeteiligung aus, wird das jeweilige Papier danach «ex Dividende» gehandelt. Das bedeutet, die Höhe der Dividende ist vom Aktienwert abgezogen worden. Ein Beispiel: Der Aktienkurs liegt bei 40 Euro. Die Dividende pro Aktie liegt bei 1,50 Euro. Dann sinkt der Kurs nach der Ausschüttung auf 38,50 Euro. Bei guten Geschäftsaussichten sind solche Abschläge in der Regel schnell wieder aufgeholt.

- Steuern: Dividenden unterliegen der Abgeltungsteuer. Die Bank zieht 25 Prozent plus Solidaritätsbeitrag und eventuell Kirchensteuer von der Ausschüttung ab. Ein Freistellungsauftrag schützt jeden Anleger bis zu einem Betrag von 801 Euro vor dem Zugriff des Fiskus. Bei ausländischen Aktien wird meistens noch eine Quellensteuer abgezogen. Die können Anleger sich in der Regel zurückholen, das kann aber kompliziert sein.

Kommentare

Mehr in News

Sachschaden
trump Matt Gaetz
44 Interaktionen

Mehr aus Deutschland