Droht VW die nächste Abgasrechnung wegen Milliardenklagen?

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Deutschland,

Volkswagen muss sich seit Jahren mit einem Abgas-Skandal herumschlagen. Morgen Montag kommt es zum Showdown beim «Dieselgate».

VWs Elektro-Auto-Fabrik in Sachsen (D).
VWs Elektro-Auto-Fabrik in Sachsen (D). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • VW hat Milliardenklagen von Anlegern auf sich sitzen.
  • Seit Jahren plagt sich der Konzern mit einem Abgas-Skandal.
  • Morgen Montag könnte ihn ein Gerichts-Entscheid für allemal beenden.

«Dieselgate» lässt Volkswagen noch immer nicht los. Allein in Nordamerika haben Vergleiche den Autoriesen mehr als 28 Milliarden Franken gekostet – und jetzt steht in Deutschland ein Showdown im Mammut-Rechtsstreit mit Anlegern bevor. Die mündliche Verhandlung am Oberlandesgericht Braunschweig beginnt an diesem Montag (10. September) – Aktionäre fordern im Musterverfahren Schadenersatz in Milliardenhöhe für erlittene Kursverluste. Die entscheidende Frage ist: Hat VW die Märkte zu spät informiert?

In dem Rechtsstreit geht es aber immer auch um die wohl spannendste Frage zum Abgas-Skandal: Wer wusste wann was im VW-Konzern? Dabei geht es laut Klägeranwalt Andreas Tilp weniger darum, ob der frühere Konzernlenker Martin Winterkorn Bescheid wusste. Auch wenn Manager der Ebene darunter Mitwisser waren, werde dies dem Konzern zugerechnet.

Keine Relevanz aus Sicht von VW

Mit der Ende Februar eingereichten Klageerwiderung im Musterverfahren stellt Volkswagen vor allem klar: Es gab aus der Sicht des Konzerns keine konkreten Anhaltspunkte für eine Kursrelevanz der Affäre, bis die US-Umweltbehörden am 18. September 2015 unerwartet mit ihren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit gingen. Demnach ging der heutige Volkswagen-Aufsichtsratschef und frühere Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch noch kurz vor Bekanntwerden des Abgasskandals in den USA von Risiken von höchstens 170 Millionen Franken aus.

In dem Braunschweiger Verfahren, das ursprünglich für April angesetzt war, soll jetzt geklärt werden, ob VW seinen Pflichten gegenüber Investoren nachgekommen ist. Und dem Vernehmen nach ist Pötsch auch bereit, in dem Verfahren auszusagen.

Tilp betont, spätestens im Juni 2008 hätte Volkswagen zum Thema Diesel-Abgasreinigung und geltenden US-Stickoxidnormen sinngemäss veröffentlichen müssen: «Wir haben es nicht geschafft.» Danach habe VW betrogen – und weil die Anleger das nicht wussten, hätten sie Aktien zu teuer gekauft.

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