Die Vorwürfe gegen den Papst, dass dieser von Missbrauchsvorwürfen gewusst hatte, wurde vom ehemaligen Sprecher abgestritten.
Papst Franziskus spricht bei einer Rede.
Papst Franziskus spricht bei einer Rede. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Papst Franziskus wird vorgeworfen, von Missbrauchsvorwürfen gewusst zu haben.
  • Dies bestreitet Federico Lombardi, ehemaliger Sprecher des Kirchenführers.
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Der frühere Sprecher von Papst Franziskus, Federico Lombardi, hat Anschuldigungen gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche abgestritten. Lombardi und sein englischsprachiger Assistent Thomas Rosica widersprachen am Sonntag Behauptungen des ehemaligen Topdiplomaten des Heiligen Stuhls, Carlo Maria Viganò.

Dieser hatte Franziskus zuletzt vorgeworfen, von Missbrauchsvorwürfen gegen den Ex-Erzbischof von Washington gewusst zu haben. Ausserdem hatte Viganò von einem Treffen des Papstes mit einer US-Aktivistin gegen die gleichgeschlechtliche Ehe berichtet, das er organisiert hatte.

Konservative Kreise hatten die Zusammenkunft des Papstes mit der Aktivistin Kim Davis im September 2015 in den USA als Zeichen der Unterstützung für diese präsentiert. Stellen im Vatikan dagegen versuchten, das Treffen herunterzuspielen. 2015 hatte sich Davis geweigert, Heiratslizenzen für homosexuelle Paare auszustellen, nachdem das Oberste Gericht der USA gleichgeschlechtliche Ehen de facto legalisiert hatte. Sie musste deshalb fünf Tage im Gefängnis verbringen. Viganò sagte, der Papst habe vor dem Gespräch mit Davis gewusst, wer sie sei, und der Vatikan habe das Treffen im Voraus genehmigt.

Vertuschung sexuellen Missbrauchs

Vor allem Viganòs Behauptungen über eine mutmassliche Vertuschung sexuellen Missbrauchs werfen einen Schatten auf Franziskus, der sexuelle Vergehen durch kirchliche Würdenträger öffentlich mehrfach verurteilt hat. Im Zentrum der Vorwürfe steht der frühere Kardinal Theodore McCarrick – angeblich soll der Papst bereits 2013 über Missbrauchsvorwürfe gegen ihn unterrichtet worden sein, und dennoch habe Franziskus ihn rehabilitiert, schrieb Viganò. Damit warf er Franziskus vor, an der Vertuschung von McCarricks Taten beteiligt gewesen zu sein.

Der 77-jährige Viganò gilt als Erzkonservativer, entschiedener Gegner von Homosexualität und ideologisch weit von Franziskus entfernt.

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