Ein Jahr nach Vulkanausbruch auf La Palma noch viele Probleme
Die Kanareninsel La Palma leidet trotz grosser Anstrengungen noch immer unter den enormen Zerstörungen durch den Vulkanausbruch vor einem Jahr.
Am ersten Jahrestag der Eruption bekräftigte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez die Unterstützung der Zentralregierung. «Wir arbeiten am Wiederaufbau der Insel», schrieb Sánchez am Montag auf Twitter. «Wir stehen La Palma bei.»
Am 19. September 2021 war der Vulkan, der inzwischen Tajogaite getauft wurde, um genau 15.10 Uhr Ortszeit (16.10 MESZ) mit einer gewaltigen Explosion ausgebrochen. Es sollte der längste Ausbruch in der bekannten Geschichte der westlichsten der Kanaren-Inseln sein. Er endete erst kurz vor Weihnachten.
Am Montag wollte die Inselverwaltung bei einem Gedenkakt die von dem Vulkanausbruch betroffenen Menschen ehren. Mindestens 7000 Personen mussten im vergangenen Jahr wegen rotglühender und bis zu 1000 Grad heissen Lavaströmen ihre Häuser verlassen, 3000 konnten nie zurückkehren, weil die Gebäude zerstört wurden. Viele leben noch heute in Notunterkünften, in Hotels und bei Familienmitgliedern oder Freunden.
Insgesamt 1200 Hektar wurden von der Lava begraben, davon 230 Hektar Bananenplantagen, dem wichtigsten Erzeugnis der Insel. Rund 19 500 der gut 80'000 Inselbewohner leben direkt oder indirekt vom Bananensektor, der etwa 30 Prozent des Inseleinkommens sichert.
Und auch der Tourismus, der schon stark unter der Corona-Pandemie gelitten hatte, wurde erneut getroffen. Der wichtigste Badeort der Insel, Puerto Nao, ist noch heute eine Geisterstadt, weil sie wegen hohen Kohlendioxidgehalts in der Luft noch immer nicht betreten werden darf. La Palma ist bisher vom Massentourismus verschont geblieben. Das beste Jahr war bisher 2017 mit insgesamt 300'000 Gästen, die grösste Gruppe sind Deutsche.
An staatlichen Hilfen und Versicherungsleistungen wurden nach Angaben der Behörden rund 500 Millionen Euro bereitgestellt. Von dem Vulkan geschädigte Inselbewohner kritisieren jedoch Behördenwirrwarr und eine teilweise nur schleppende Auszahlung von Hilfen.
Nach Einschätzung von Fachleuten wird es noch Jahre dauern, bis die Insel im milden Klima des Atlantiks vor der Westküste Afrikas, auf der auch circa 3000 Deutschen ihren Wohnsitz haben, die Folgen des Vulkanausbruchs überwunden haben wird.