Wegen mutmasslichen Schmiergeldzahlungen stehen Eni- und Shell-Mitarbeiter vor Gericht. Im Zentrum der Untersuchung steht auch ein Schweizer.
Im grössten Korruptionsprozess wurde auch ein Schweizer vernommen.
Im grössten Korruptionsprozess wurde auch ein Schweizer vernommen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vertreter von Eni und Shell stehen wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht.
  • Auch ein Schweizer steckt im Fall von mutmasslichen Schmiergeldzahlungen mit drin.
  • Laut seinem Anwalt kooperiere er mit den Behörden.
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Es ist der momentan grösste Korruptionsprozess Europas: Vertreter der Rohstoffkonzerne Shell und Eni stehen vor Gericht, es geht um Vorwürfe aus dem Jahr 2011. Damals sollen von der italienischen Eni und der holländischen Shell Schmiergelder an den ehemaligen Ölministers von Nigeria Dan Etete bezahlt worden sein. Sowohl Eni als auch Shell weisen die Vorwürfe zurück.

Schmiergeldzahlungen

Laut den italienischen Ermittlern wollten die beiden Konzerne die Förderrechte für eines der grössten Ölfelder des westafrikanischen Landes erwerben. Für die Lizenz hätten sie rund 1,2 Milliarden Franken an den nigerianischen Staat bezahlt, die auf Umwegen bei Etete landeten. Dieser soll dann die Regierungsleute im Umfeld um den damaligen Präsidenten Goodluck Jonathan bestochen haben. Die Ermittler werfen deshalb vor, dass nur dank den Schmiergeldzahlungen es zum Lizenzgeschäft gekommen sei.

Laut der «SonntagsZeitung» sollen die beiden Konzerne Nigeria für die Lizenzen zudem zu wenig bezahlt haben. Laut existierenden E-Mails schätzen Shell-Manager den Wert des Ölfeldes auf zwei bis drei Milliarden Dollar. Also rund das Doppelte vom bezahlten Betrag.

Auch Schweizer im Fokus der Ermittlungen

Laut dem Blatt soll ein Schweizer verantwortlich für den direkten Kontakt zwischen dem nigerianischen Ex-Ölminister Etete und den Rohstoffkonzernen sein. Der heute 76-Jährige kannte Etete bereits aus früheren Zeiten und soll diesen beim Verkauf des Ölfelds beraten haben.

Im Mai 2014 wurde der Genfer von der Bundesanwaltschaft in Bern vorgeladen und einvernommen. Gegenüber der «SonntagsZeitung» erklärt sein Anwalt Marc Bonnant, sein Klient kooperiere mit den Behörden und sei im Verfahren in Italien nicht angeklagt.

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