Entrüstung über Polizeieinsatz gegen Klimaaktivisten in Frankreich
Videoaufnahmen eines massiven Polizeieinsatzes mit Tränengas gegen Klimaaktivisten sorgen in Frankreich für Empörung.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Demonstration in Paris wurde Tränengas eingesetzt.
- Das Vorgehen der Polizei sorgt bei Stars und Politikern für Entrüstung.
- Der französische Umweltminister verteidigt den Polizeieinsatz jedoch.
Anhänger der Klimaschutzorganisation Extinction Rebellion haben am Freitag aus Protest eine Brücke in Paris besetzt. Videos im Internet zeigen, wie die Sicherheitskräfte ihnen Tränengas direkt ins Gesicht sprühen. Innenminister Christophe Castaner bat nun den Pariser Polizeipräfekt um einen Bericht.
«Wir sind eine komplett gewaltfreie Bewegung», sagte eine der Demonstrantinnen in einem während der Aktion aufgenommenem Video. Die Massnahmen der Polizei seien radikal und unverhältnismässig. Sie selbst habe Tränengas direkt ins Gesicht bekommen.
PARIS - Intervention des CRS qui utilisent des gazeuses pour tenter de déloger les militants.
— Clément Lanot (@ClementLanot) June 28, 2019
Plusieurs journalistes ont été empêcher de filmer. pic.twitter.com/XzwTCTYyJE
Die Videos zeigen beispielsweise, wie die Demonstranten mit einem Sitzstreik die Zufahrt zur Brücke Pont de Sully blockieren. Die Sicherheitskräfte beginnen dann einige von ihnen wegzutragen, schliesslich gehen sie mit Tränengas gegen sitzende Demonstranten vor. Die Clips wurden von verschiedenen Journalisten und Aktivisten aufgenommen.
Umweltminister verteidigt Einsatz
Frankreichs Umweltminister François de Rugy verteidigte den Polizeieinsatz. Die Sicherheitskräfte hätten die Demonstranten mit Lautsprechern dazu aufgefordert, die Brücke freizumachen, sagte er dem Sender BFM TV. Diese hätten sich geweigert – dann sei Tränengas zum Einsatz gekommen, damit die Protestanten die Strasse freimachten.
Das Vorgehen sorgte bei zahlreichen Politikern und Prominenten für Entrüstung. Sozialisten-Chef Olivier Faure sprach von einem «Skandal». Klimaaktivistin Greta Thunberg teilte ein Video des Einsatzes auf Twitter und schrieb: «Schaut euch dieses Video an und fragt euch: Wer verteidigt hier wen?»
Die französische Schauspielerin und Klimaaktivistin Marion Cotillard schrieb auf Instagram: «Liebe französische Regierung, können Sie mir diese Bilder erklären.» Sie merkte an, dass der Freitag der heisseste Tag in Frankreich war. In Südfrankreich wurde der Allzeit-Temperaturrekord des Landes mit 45,9 Grad gebrochen. In Paris waren es am Freitag bis zu 36 Grad.