«Er hat Katalonien im Chaos zurückgelassen»
Der katalanische Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont ist nach Belgien gereist – und nicht etwa «geflüchtet», wie Puidgemont selbst betont. Verspottet wird er nun trotzdem: vom belgischen EU-Politiker Guy Verhofstadt. Der nahm eine abgewandelte Tim-und-Struppi-Karikatur zum Anlass, den Katalanen Puigdemont zu dissen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine abgewandelte Karikatur zeigt Ex-Katalanen-Chef Puidgemont als Tintin.
- EU-Politiker Guy Verhofstadt nimmt auf Facebook Puigdemont aufs Korn.
- «Tintin hatte für alles eine Lösung», was man von Puigdemont nicht behaupten könne.
Guy Verhofstadt weiss, wie Politik und Diplomatie funktionieren. Schliesslich war er fast ein Jahrzehnt lang belgischer Premierminister, und er leitet derzeit für die EU die Brexit-Verhandlungen. Eine Karikatur, die Carles Puigdemont als Helden darzustellen versucht, hat er nun aber ins Gegenteil verkehrt.
Vergleich geht nach hinten los
Ein Kämpfer für Gerechtigkeit flieht ins Heimatland von Tim & Struppi: Der rennende Puigdemont im Comic-Look war eine naheliegende Idee. Für Guy Verhofstadt aber ist klar: An Tim, bzw. Tintin wie er in den meisten Ländern heisst, kommt Puigdemont nicht ran. Auf Facebook kommentiert er: «Diese Karikatur geht um. Ich bin nicht sicher, ob ein Vergleich von Puigdemont mit Tintin angemessen ist. Tintin findet immer eine Lösung bei seinen Abenteuern, während Puigdemont Katalonien in Chaos und Zerstörung zurückgelassen hat.»
Empfindliche Gemüter
Verhofstadts empfindliche Reaktion dürfte nicht nur politisch begründet sein. Natürlich passt ihm ein abtrünniges Katalonien nicht in den Kram, wenn er doch gleichzeitig beim Brexit hart verhandeln soll. Aber Tintin gehört zum belgischen Nationalheiligtum. Da verträgt es keine dahergelaufenen (oder geflüchteten) Separatisten. Empfindlich reagieren aber auch die Anhänger Puigdemonts: Das Chaos habe schliesslich nicht Katalonien zu verantworten, sondern die mit aller Härte reagierende spanische Polizei.