In Idlib: Erdogan droht mit Militäreinsatz gegen syrische Armee
Der türkische Präsident Recep Erdogan hat gedroht, «alles Nötige» zu tun, um die syrischen Regierungstruppen in der umkämpften Provinz Idlib zurückzudrängen.
Das Wichtigste in Kürze
- Recep Tayyip Erdogan hat der syrischen Armee gedroht.
- Die Truppen sollen sich aus der Provinz Idlib zurückziehen.
- Erdogan wirft russischen Soldaten das Massaker an der Zivilbevölkerung vor.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat gedroht, «alles Nötige» zu tun, um die syrischen Regierungstruppen in Idlib zurückzudrängen. Die türkische Armee werde die Streitkräfte des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zudem «überall» attackieren, sollten erneut türkische Soldaten angegriffen werden.
Dies sagte Erdogan bei einer Rede vor den Abgeordneten der AKP-Fraktion in Ankara. Den mit Assad verbündeten russischen Streitkräften warf Erdogan vor, in Idlib «Massaker» gegen die Zivilbevölkerung verübt zu haben.
Türkische Armee will syrische Truppen angreifen
Die türkische Armee werde die syrischen Regierungstruppen «von nun an» überall in Syrien angreifen. «Wenn unseren Soldaten auf den Beobachtungsposten oder anderswo auch nur der geringste Schaden zugefügt wird», sagte Erdogan.
Dies gelte «ungeachtet des Abkommens von Sotschi» mit Russland. Assads «Regime und die russischen Streitkräfte greifen ständig Zivilisten an, verüben Massaker und vergiessen Blut», fügte Erdogan hinzu.
Erdogan äusserte sich nach mehreren tödlichen Angriffen der syrischen Truppen auf türkische Stellungen in Idlib seit Monatsbeginn. Dabei wurden 14 türkische Soldaten getötet und 45 weitere verletzt. Bereits am Dienstag hatte Erdogan gedroht, dass Syrien einen «sehr, sehr hohen Preis» für jeden weiteren Angriff zahlen werde.
Der Kreml betonte unterdessen, sowohl Russland als auch die Türkei wollten sich an die bestehenden Abkommen halten. In einem Telefonat hätten Putin und sein türkischer Kollege Erdogan die «Bedeutung einer vollständigen Umsetzung» der Vereinbarungen festgehalten. Dies teilte die Regierung in Moskau mit.
Russland und Türkei einigten sich auf Waffenruhe
In den Abkommen von Sotschi und Astana hatten sich beide Parteien im vergangenen Jahr auf die Einstellung der Kämpfe geeinigt. Seither wurden diverse Waffenruhen für die Region mit rund drei Millionen Einwohnern vereinbart. Alle Feuerpausen wurden jedoch bereits kurz nach ihrem Inkrafttreten gebrochen.
Seit Dezember gehen die syrischen Regierungstruppen mit Unterstützung Moskaus verstärkt gegen die überwiegend islamistischen Milizen in der Provinz Idlib vor. Assad ist entschlossen, die Region im Nordwesten des Landes wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Die benachbarte Türkei unterstützt Assads Gegner in ihrer letzten Hochburg.