Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, hat Russland Vorgehen als «inakzeptabel» bezeichnet und Moskau zur Einhaltung des Völkerrechts aufgefordert.
Recep Tayyip Erdogan
Recep Tayyip Erdogan hatte wesentlichen Anteil am russischen Sinneswandel in Bezug auf den Getreide-Deal mit der Ukraine. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Ankara lehne jede Entscheidung ab, die die territoriale Integrität der Ukraine untergrabe.
  • Die Türkei wolle «alle diplomatischen Wege» ausloten, um eine Lösung zu finden.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vor dem Hintergrund der sich dramatisch verschärfenden Ukraine-Krise eine Afrika-Reise abgebrochen. Erdogan werde seinen geplanten Besuch in Guinea zu einem späteren Zeitpunkt nachholen, teilte die türkische Präsidentschaft am Dienstag mit. Zuvor hatte Erdogan die Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete durch Russland als «inakzeptabel» bezeichnet und Moskau zur Einhaltung des Völkerrechts aufgefordert.

In einem Telefonat mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj erklärte Erdogan laut seinem Büro, Ankara lehne «jede Entscheidung ab, die die territoriale Integrität der Ukraine untergräbt». In dem Telefonat sprach sich Erdogan den Angaben zufolge zugleich dafür aus, «alle diplomatischen Wege» auszuloten, um eine Lösung zu finden.

Erdogan war am Sonntag nach Westafrika gereist. Zur jüngsten Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg äusserte er sich am Dienstag bei einem Aufenthalt im Senegal. «Wir fordern die betroffenen Parteien auf, mit gesundem Menschenverstand zu handeln und das internationale Recht einzuhalten», sagte er nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Nato-Mitglied

Erdogan hatte mehrfach seine Vermittlung in dem Konflikt angeboten. Das Nato-Mitglied Türkei gilt als ein Verbündeter der Ukraine. Die russische Annexion der Krim im Jahr 2014 lehnte Erdogan wegen der historischen Präsenz ethnisch-türkischer Tataren auf der Halbinsel entschieden ab.

Erdogan pflegt zugleich enge Beziehungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin. Trotz unterschiedlicher Positionen unter anderem im Syrien-Konflikt stärkten Ankara und Moskau in den vergangenen Jahren ihre Handels- und Verteidigungsbeziehungen. Der Kauf des russischen Flugabwehrraketensystems S-400 durch die Türkei sorgte für Unmut bei den Nato-Partnern. Ankara bekam jedoch auch den Zorn Moskaus zu spüren, als es Kampfdrohnen an die Ukraine verkaufte.

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