Erdogan serviert beim Mittagessen für Steinmeier Döner
Steinmeier bringt Dönerspiess nach Istanbul und Erdogan kontert mit Humor.
Als Gastgeber mit Humor hat sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan beim Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwiesen. Nachdem die Berichterstattung über die Reise drei Tage lang davon geprägt war, dass Steinmeier einen Berliner Imbissbesitzer mit einem 60 Kilo schweren Dönerspiess mit an den Bosporus gebracht hatte, liess Erdogan beim offiziellen Mittagessen was servieren? Genau: Döner. Der Spiess drehte sich auf einer Terrasse des Präsidentenpalastes, während die Delegationen drinnen assen.
Der Dönerspiess und -koch hatten in deutschen und türkischen Medien fast mehr Aufmerksamkeit erzeugt als die Inhalte des ersten Besuches eines Bundespräsidenten in der Türkei seit zehn Jahren. Von «Steinmeiers Döner-Diplomatie» war – zumeist mit negativem Unterton – die Rede. Auch in der gemeinsamen Pressekonferenz war dies ein Thema.
Ob die Diskussion vielleicht zeige, wie oberflächlich die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei geworden seien, wurden Steinmeier und Erdogan gefragt. «Ich finde, das ist kein Zeichen dafür, wie oberflächlich die Beziehungen geworden sind, sondern eher ein Zeichen für die Oberflächlichkeit der Debatte über diesen Besuch», antwortete Steinmeier. Er sei jedenfalls sehr dankbar dafür, von so einer vielfältigen Delegation begleitet worden zu sein.
«Der Döner gehört zur Vielfalt des neuen Deutschlands»
«Und der Döner von Arif Keles gehört auch zu dieser Vielfalt, die das neue Deutschland mitgeprägt hat.» Erdogan reagierte knapp und gelassen: «Ich glaube, der Döner in Istanbul ist schon aus», sagte er. Keles hatte seinen Döner bereits am Montagabend bei einem Empfang in der Sommerresidenz des deutschen Botschafters zubereitet.
Beim offiziellen Essen Erdogans am Mittwoch war übrigens auch für Nicht-Döner-Fans gesorgt: Es gab auch gebratene Zucchiniblüten mit Ziegenkäse, Kalbsfilet mit Pilzsosse und einen türkischen Süssspeisenteller.