Recep Tayyip Erdogan

Wahl in der Türkei: Erdogan steht nach Sieg vor gewaltigen Aufgaben

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Türkei,

Nach 20 Jahren an der Macht wird Erdogan für weitere fünf Jahre gewählt. Er spricht von einem «Jahrhundert der Türkei». Doch das Land plagen viele Probleme.

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Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan feiern in den Strassen von Istanbul. - Emrah Gurel/AP

Das Wichtigste in Kürze

  • Recep Tayyip Erdogan wird für weitere fünf Jahre die Türkei reagieren.
  • Der Politiker schlug nach seinem Sieg aggressive aber auch versöhnliche Töne an.
  • Der Präsident steht nun vor einer gewaltigen Aufgaben, das Land hat viel Probleme.

Nach dem Sieg bei der Präsidentenwahl in der Türkei steht Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan vor grossen Herausforderungen. Mit Spannung wird erwartet, wie sich der Ausgang der Wahl heute auf die Landeswährung Lira auswirken wird. Die Währung hat in den vergangenen zwei Jahren massiv an Wert verloren. Die Inflation im Land liegt bei rund 44 Prozent.

Der 69 Jahre alte Erdogan hatte gestern die Stichwahl gegen Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu (74) für sich entschieden. Erdogan erhielt nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlbehörde rund 52 Prozent der Stimmen, Kilicdaroglu rund 48 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 85 Prozent.

Haben Sie die Wahlen in der Türkei verfolgt?

Erdogan schlug nach seinem Wahlsieg in Ankara sowohl aggressive als auch versöhnliche Töne an. Er warf westlichen Medien Stimmungsmache vor und bezeichnete die Opposition als Terroristen. Er sagte aber auch: «Heute hat niemand verloren», alle 85 Millionen Einwohner der Türkei hätten gewonnen. Die Demokratie habe gesiegt.

Erdogan führt die Türkei seit 20 Jahren. 2003 wurde er zunächst Ministerpräsident, 2014 Staatspräsident. Seit Einführung eines Präsidialsystems 2018 hat er so viel Macht wie nie zuvor. Befürchtet wird, dass er nach der Wahl noch autoritärer regieren wird.

Die Türkei ist Nato-Mitglied, pflegt enge Beziehungen zu Russland ebenso zur Ukraine und ist Akteurin im syrischen Bürgerkrieg. Die Wahl wurde entsprechend auch international mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt.

Wiederaufbau nach Erdbeben im Fokus

Im Oktober feiert die Türkei den 100. Jahrestag ihrer Republikgründung. Erdogan spricht deshalb von einem «Jahrhundert der Türkei». Er hat weitere Investitionen in die Rüstungsindustrie und die Infrastruktur versprochen.

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Anhänger von Erdogan feiern den neuen und alten Präsidenten der Türkei. - Keystone

Eine seiner grössten Aufgaben wird der Wiederaufbau der vom Erdbeben zerstörten Regionen sein. Im Februar waren bei schweren Erdbeben in der Südosttürkei Zehntausende Menschen ums Leben gekommen.

Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte Erdogan zum Wahlsieg und würdigte die Zusammenarbeit. «Deutschland und die Türkei sind enge Partner und Alliierte – auch gesellschaftlich und wirtschaftlich sind wir stark miteinander verbunden.» Das schrieb der SPD-Politiker gestern Abend auf Twitter.

Erdogan Inflation Türkei
Erdogan spricht zu seinen Anhängern in Istanbul. (Archiv) Inflation Türkei - keystone

EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen schrieb, es sei im gegeneitigen Interesse, «diese Beziehungen zum Wohle unserer Völker voranzutreiben». US-Präsident Joe Biden schrieb auf Twitter, er gratuliere Erdogan zu seiner Wiederwahl. «Ich freue mich darauf, weiter als Nato-Bündnispartner in bilateralen Fragen und bei gemeinsamen globalen Herausforderungen zusammenzuarbeiten.»

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beglückwünschte Erdogan. Als einer der ersten hatte Russlands Präsident Wladimir Putin dem türkischen Präsidenten gratuliert, noch vor Ende der Stimmauszählung. Erdogan sieht sich als Vermittler im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schrieb auf Twitter: «Ich freue mich, unsere Arbeit zusammen fortzusetzen und den Nato-Gipfel im Juli vorzubereiten.» Die Türkei hatte den Beitritt Schwedens in die Nato bislang blockiert und Zugeständnisse in der Terrorismusbekämpfung gefordert. Beobachter gehen davon aus, dass das türkische Parlament den Beitritt noch vor dem Nato-Gipfel ratifiziert.

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