Wahlkampf in der Türkei: Erdogan tritt wieder auf
Nach Magenproblemen hat Recep Tayyip Erdogan eine Pause eingelegt. Jetzt aber ist der türkische Präsident wieder zurück in der Öffentlichkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Erdogan ist zwei Wochen vor den Wahlen zum ersten Mal wieder öffentlich aufgetreten.
- Der türkische Präsident musste mitten im Wahlkampf eine Krankheitspause einlegen.
- Kilicdaroglu liegt mit Erdogan in Umfragen mindestens gleich auf.
Erstmals nach einer dreitägigen Krankheitspause ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wieder öffentlich aufgetreten. Zwei Wochen vor den Präsidents- und Parlamentswahlen sprach Erdogan am Samstag auf einer Veranstaltung zu heimisch entwickelter Verteidigungstechnologie in Istanbul.
Dort gab er auch den Kandidaten für den türkischen Einsatz auf der Internationalen Raumstation (ISS) bekannt. Bei dem Termin waren Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev und Libyens Regierungschef Abdul Hamid Dbaiba anwesend.
Erdogan und Kilicdaroglu gleich auf
Bei den Wahlen am 14. Mai muss Erdogan als Vertreter der islamisch-konservativen AKP nach 20 Jahren an der Macht um seine Wiederwahl fürchten. Umfragen sehen seinen stärksten Herausforderer, den Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu, mindestens gleichauf.
Kilicdaroglu tritt als gemeinsamer Kandidat für eine Allianz aus sechs Parteien unterschiedlicher Lager an. Zudem wird er von der prokurdischen HDP unterstützt. Am Freitag hatte Kilicdaroglu angekündigt, im Fall seines Wahlsiegs ein Weltraum-Forschungzentrum auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul zu errichten.
Erdogan hatte sich am Dienstag vorübergehend aus der heissen Wahlkampfphase zurückziehen müssen. Zuvor hatte der 69-Jährige ein Fernsehinterview wegen Magenproblemen unterbrochen. Bis dahin hatte er rund drei öffentliche Termine pro Tag absolviert.
Beobachter haben Bedenken um Fairness der Wahlen
An diesem Samstag kündigte die führende Oppositionspartei CHP an, bis zu einer halben Million Wahlbeobachter engagieren zu wollen. Es gebe «ernsthafte Bedenken» in Bezug auf die Sicherheit, sagte der mit den Vorkehrungen betraute CHP-Politiker Oguz Kaan Salici.
Ausländische Beobachter haben Bedenken um die Fairness der Wahlen angemeldet. Ein Grossteil der türkischen Medien untersteht direkt oder indirekt Erdogans Kontrolle. Eine wirkliche Informationsfreiheit besteht damit nicht.