Erneut tödliche Gefechte im Grenzgebiet zwischen Armenien und Aserbaidschan
Im Grenzgebiet zwischen Armenien und Aserbaidschan hat es den dritten Tag in Folge tödliche Gefechte zwischen Grenzsoldaten gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Insgesamt zwölf Tote auf beiden Seiten - Moskau bietet Vermittlung an.
Sieben Angehörige der aserbaidschanischen Armee sowie ein Zivilist wurden nach aserbaidschanischen Angaben bei Kämpfen am Dienstag getötet. Armenien gab den Tod von vier getöteten Soldaten bekannt. Die russische Regierung rief beide Seiten zu Zurückhaltung auf. «Wir sind extrem besorgt angesichts der Schusswechsel an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.
Auf beiden Seiten der Grenze wurden seit Sonntag insgesamt 16 Menschen getötet. Kreml-Sprecher Peskow sagte, Russland sei bereit, im Rahmen der Minsk-Gruppe zwischen Armenien und Aserbaidschan zu vermitteln.
Seit 1994 bemüht sich die Minsk-Gruppe aus französischen, russischen sowie US-Diplomaten um Schlichtung in dem seit 30 Jahren schwelenden Konflikt zwischen Eriwan und Baku um die Kontrolle über die Region Berg-Karabach. Die Gefechte der vergangenen Tage ereigneten sich allerdings in einem anderen Grenzgebiet.
Beide Konfliktparteien machten jeweils die andere Seite für die Gewalt verantwortlich. Die aserbaidschanischen Streitkräfte hätten am Dienstag ihre Angriffe «in wechselnder Intensität fortgesetzt», sagte ein Sprecher des armenischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Dabei seien «Artillerie, Panzer und unbemannte Luftfahrzeuge» zum Einsatz gekommen, welche die Infrastruktur der Grenzstadt Berd im Visier gehabt hätten. Das Aussenministerium in Eriwan warnte angesichts der «Angriffe auf die Sicherheit der armenischen Zivilbevölkerung» vor einer «angemessenen Reaktion».
Das Verteidigungsministerium in Baku erklärte seinerseits, bei den Angriffen habe es sich um Vergeltungsmassnahmen gehandelt, mit dem Ziel, militärische Ausrüstung der armenischen Seite zu zerstören und Soldaten zu töten.
Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew hatte vor ein paar Tagen kritisiert, die Gespräche zur Beilegung des Konflikts um Berg-Karabach seien festgefahren. In diesem Zusammenhang schloss er einen neuen militärischen Konflikt mit Armenien nicht aus. Ein solcher könnte die Regionalmächte Russland und die Türkei, die in der Region um Einfluss ringen, in den Konflikt hineinziehen. Die politischen und militärischen Beziehungen zwischen Russland und Armenien sind sehr eng; Ankara ist ein wichtiger Verbündeter Aserbaidschans.