Erste Sonntagsproteste in Belarus im neuen Jahr
Heute fanden im neuen Jahr in Belarus die ersten traditionellen Sonntagsproteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko statt.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute fanden in Belarus die ersten Sonntagsproteste im neuen Jahr statt.
- Über Verhaftungen war zunächst nichts bekannt.
- Seit Beginn der Proteste wurden jedoch insgesamt rund 30'000 Menschen festgenommen.
Zum ersten Mal im neuen Jahr haben sich Menschen in Belarus (Weissrussland) zu ihren traditionellen Sonntagsprotesten versammelt.
Das unabhängige Nachrichtenportal tut.by veröffentlichte Videos von Protestierenden. Sie sogen mit den weiss-rot-weissen Fahnen der Opposition durch Wohngebiete in der Hauptstadt Minsk und riefen «Es lebe Belarus». Über Festnahmen war zunächst nichts bekannt.
BSU journalism faculty students showed solidarity with the repressed journalists. I admire their courage: they are standing up for freedom of speech in Belarus and the freedom of Belarusians. pic.twitter.com/Ac4BUhoe2s
— Sviatlana Tsikhanouskaya (@Tsihanouskaya) January 3, 2021
In den vergangenen Wochen waren Sicherheitskräfte immer wieder brutal gegen friedliche Demonstranten vorgegangen. Seit dem Beginn der Proteste vor fast fünf Monaten kamen mehr als 30'000 Menschen in Polizeigewahrsam.
Innenpolitische Krise geht weiter
Auch Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja veröffentlichte am Sonntag aus ihrem Exil in Litauen Videos auf Twitter. Nach all den Wochen forderten die Demonstranten noch immer dasselbe, schrieb sie: «Gewaltfreiheit, die Freilassung politisch Gefangener und neue, faire Wahlen».
In Belarus, Sunday is for peaceful protests. The first rally of 2021 is happening today in Minsk and regions. After many weeks, Belarusians are demanding the same things: non-violence, release of political prisoners and new free and fair elections. pic.twitter.com/kBZyv4g8Y8
— Sviatlana Tsikhanouskaya (@Tsihanouskaya) January 3, 2021
Belarus steckt seit der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl am 9. August in einer schweren innenpolitischen Krise.
Alexander Lukaschenko war 26 Jahre an der Macht und hat sich mit 80,1 Prozent erneut zum Sieger erklären lassen. Er wird als «letzter Diktator Europas» kritisiert. Die Demokratiebewegung sieht hingegen Tichanowskaja als Gewinnerin. Auch die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an.