Erste Tiere aus «Wal-Gefängnis» auf dem Weg in Freiheit
Das Entsetzen war gross, als die Bilder von eingesperrten Walen um die Welt gingen. Lange tat sich nichts – kommen nun alle Wale frei?
Das Wichtigste in Kürze
- In Russland wurden fast 100 Walfische unter schlimmen Umständen gefangen gehalten.
- Nun befinden sich die ersten von ihnen auf dem Weg in die Freiheit.
Die ersten der knapp 100 im Osten Russlands gefangen gehaltenen Wale sind auf dem Weg in die Freiheit. Mehrere Lastwagen transportierten sechs Belugas und zwei Orcas in die Stadt Chabarowsk nahe der Grenze zu China.
Tiere werden auf Schiff verladen
Die Tiere sollten anschliessend auf ein Schiff verladen werden. Das teilte das Forschungsinstitut für Fischerei und Meereskunde der Agentur Interfax zufolge mit. Geplant war, das Wasser in den Containern auszuwechseln. Tierärzte hätten den Zustand der Tiere als «derzeit gut» eingestuft.
Der Transport begann am Donnerstag. Das Forschungsinstitut teilte mit: «Vor uns liegt eine Menge Arbeit, die noch nie zuvor von jemandem geleistet wurde.» Die Tiere werden den Angaben zufolge bei ihrem insgesamt sechstägigen Transport von 70 Spezialisten begleitet.
Den ersten Teil der Strecke legen die Wale auf der Strasse zurück. Den Experten zufolge ist das sicherer als ein Transport per Schiff, weil das «Bewegungsrisiko» geringer sei. Die Wale sollen dort ausgesetzt werden, wo sie gefangen wurden.
Freilassung soll bis Oktober vollendet sein
Die Nachricht von der Freilassung kam während der Fernsehsendung «Direkter Draht», bei der Menschen aus Russland dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Fragen stellen können. Der Kremlchef hatte sich für die Freilassung eingesetzt. Zuletzt war aber unklar, wann die Tiere wieder in die Freiheit zurückkehren können.
Nach Angaben des Forschungsinstituts soll der Transport aller Tiere bis Oktober abgeschlossen sein. Neun Orcas und 81 Belugas befänden sich noch in der Anlage. Offen war, ob tatsächlich alle Wale frei kommen.
Die Tiere sollten nach früheren Angaben vor dem Transport auf ihre Gesundheit untersucht werden. Erst dann sollte entschieden werden, ob sie die Reise antreten können. Der Fall der eingesperrten Meeressäuger hatte international für Protest gesorgt.
Tierschützer hatten im vergangenen Jahr Alarm geschlagen, weil die Wale in viel zu kleinen Becken in einer Bucht am Japanischen Meer gehalten wurden. Die Aktivisten sprachen von einem «Wal-Gefängnis» und befürchten, die Tiere könnten an chinesische Aquarien verkauft werden.
Mittlerweile wurden mehrere Firmen, die die Anlage angemietet haben, zu Geldstrafen verurteilt. Künftig soll auch der Fang von Walen zu nichtwissenschaftlichen Zwecken verboten werden.