Erster Pandanachwuchs Deutschlands - Zwillinge in Berlin geboren
Es ist der erste Pandanachwuchs Deutschlands: Die Berliner Pandadame Meng Meng hat am Samstag Zwillinge zur Welt gebracht, wie der Zoo in der Hauptstadt am Montag mitteilte.
Das Wichtigste in Kürze
- Sechsjährige Pandamutter Meng Meng und Jungtiere laut Zoo «wohlauf».
«Meng Meng und ihre beiden Jungtiere haben die Geburt gut überstanden und sind wohlauf», erklärte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. Das Geschlecht der beiden Kleinen konnte der Zoo noch nicht bestimmen.
Der Zoo hatte erst vor wenigen Tagen herausgefunden, dass die sechsjährige Meng Meng trächtig war. Am Samstagnachmittag setzten dann nach einer Tragzeit von 147 Tagen die Wehen ein. Um 18.45 Uhr wurde das erste Baby geboren. Nach der Geburt legte es die Mutter «behutsam auf ihren Bauch und begann es mit ihren grossen Tatzen, ihrem warmen Atem und dem weichen Fell ihrer Wangen liebevoll zu wärmen», erklärte der Zoo. Um 19.42 Uhr folgte das zweite Jungtier.
Da Grosse Pandas bei Zwillingsgeburten meist nur ein Jungtier aufziehen, wird Meng Meng nun vom Zoo «aktiv unterstützt». Die 136 und 186 Gramm schweren Babys sollen im Rhythmus von zwei bis drei Stunden bei der Mutter sein und sonst «in einem kuschelig-warmen Inkubator» von angereisten chinesischen Experten umsorgt werden. Sie stellten «bereits ein unüberhörbares Organ unter Beweis» und machten «mit lautem Quietschen auf sich aufmerksam», erklärte der Zoo.
Pandas sind speziell - nicht nur was ihre Ernährung mit Bambus betrifft, sondern auch bei der Fortpflanzung. Pandaweibchen können nur einmal im Jahr - in einem Zeitraum von 24 bis 72 Stunden - befruchtet werden. Pandababys werden in der Regel nach drei bis sechs Monaten Tragzeit nur spärlich behaart und blind geboren.
Meng Meng war im April zunächst mit dem männlichen Panda Jiao Qing zusammengeführt worden. Ob die Paarungsversuche erfolgreich waren, liess sich nicht feststellen. Daher wurde sie in dem kurzen fruchtbaren Zeitfenster ausserdem künstlich befruchtet.
Für Besucher sind die Pandababys wie auch Meng Meng nun zunächst nicht zu sehen. «Pandapapa Jiao Qing hingegen ist bambusfressend und grundgelassen ? wie gewohnt ? auf seiner Anlage im Panda Garden zu sehen», erklärte der Zoo. Denn Pandamännchen sind in die Aufzucht der Jungtiere nicht eingebunden.
In freier Natur leben nach Angaben von Zoo und der Umweltorganisation WWF nur noch 1864 ausgewachsene Grosse Pandas. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) zeigte sich erfreut über die «grossartige Nachricht» aus dem Zoo und dankte den Experten.
Der WWF gratulierte dem Zoo ebenfalls «zu dem besonderen Zuchterfolg». Zwar habe sich die Lage der Grossen Pandas in den vergangenen Jahren etwas stabilisiert, gefährdet seien sie aber weiterhin.
«Erfolgreiche Nachzuchten, wie sie nun im Zoo Berlin geglückt sind, ändern daran leider wenig», erklärte der deutsche WWF-Artenschutzleiter Arnulf Köhncke. Knackpunkt für das Überleben seien der Erhalt und Ausbau der Lebensräume von Pandas in China.
Meng Meng und Jiao Qing waren im Sommer 2017 aus China nach Berlin gekommen - als vorerst auf 15 Jahre befristete Leihgabe. Sie bewohnen ein eigens errichtetes Gehege namens Panda Garden. Die am Wochenende geborenen Jungtiere sollen bis zu vier Jahre in Berlin bleiben und dann nach China umziehen.
Von 1980 bis zum Sommer 2012 lebten im Berliner Zoo schon einmal drei Grosse Pandas. Das bei den Zoobesuchern beliebte Männchen Bao Bao starb vor rund sieben Jahren im hohen Alter von 34 Jahren. Paarungsversuche mit den früher verstorbenen Weibchen Tjen Tjen und Yan Yan blieben erfolglos.