Estland gründet neues Cyber-Kommando der Streitkräfte
Aufgrund wachsender Gefahr von Cyberangriffen nahm Estland am Mittwoch ein neues Cyber-Kommando bei den Streitkräften in Betrieb.
Das Wichtigste in Kürze
- Estland hat ein neues Cyber-Kommando der Streitkräfte gegründet.
- Der Einheit werden rund 300 Soldaten angehören.
Estland rüstet sich für die wachsende Gefahr durch Angriffe aus dem Internet. In dem baltischen EU- und Nato-Land nahm am Mittwoch ein neues Cyber-Kommando der Streitkräfte seinen Dienst auf. Es soll sich um Bedrohungen aus dem Netz kümmern und Estland im Schlachtfeld Internet verteidigen. Der Einheit werden rund 300 Soldaten angehören, wie die estnische Armee in Tallinn mitteilte. Sie soll bis 2023 ihre volle Einsatzbereitschaft erreicht haben.
«Estland ist ein Cyber-Staat und dies bedeutet auch, dass wir unsere Cyber-Sicherheitssysteme in zivilen und militärischen Angelegenheiten schützen müssen», sagte Verteidigungsminister Jüri Luik. Jeder konventionelle Krieg weise heutzutage auch eine Cyber-Dimension auf. Die Einrichtung einer spezialisierten Einheit sei deshalb ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Estland war bereits 2007 einer flächendeckenden Cyber-Attacke ausgesetzt. Das hochdigitalisierte Land wurde damals an seinem wunden Punkt getroffen: Online-Angebote waren tagelang gestört, Regierung, Wirtschaft und Medien nur eingeschränkt handlungsfähig. Estland hat seitdem entschiedene Schritte unternommen, um sich für den virtuellen Ernstfall zu wappnen. Seit 2008 ist es auch Standort des Nato-Kompetenzzentrums zur Abwehr von Internet-Angriffen.