Estlands früherer Staatspräsident Rüütel gestorben
Estland trauert um Ex-Präsident Arnold Rüütel, der am Silvesterabend im Alter von 96 Jahren starb.
Estland trauert um Ex-Präsident Arnold Rüütel. Das von 2001 bis 2006 amtierende Staatsoberhaupt des heutigen baltischen EU- und Nato-Landes starb am Silvesterabend im Alter von 96 Jahren. Dies teilte die Präsidialkanzlei in Tallinn mit.
Rüütel war der zweite Präsident seit der wiedererlangten Unabhängigkeit Estlands von der Sowjetunion vor mehr als 30 Jahren. Später trat der Ostseestaat während seiner Amtszeit 2004 der EU und Nato bei.
«Arnold Rüütel war einer derjenigen, die Estland halfen, der sowjetischen Okkupation zu entkommen», würdigte die Staatsspitze den Verstorbenen in einer gemeinsamen Erklärung. Präsident Alar Karis, Parlamentspräsident Lauri Hussar und Regierungschef Kristen Michal verwiesen darin zudem auf sein Eintreten für den EU-Beitritt Estlands.
«Roter Arnold» und prägende Übergangspersönlichkeit
Rüütel hatte seine politische Karriere als kommunistischer Parteifunktionär in der Sowjetzeit begonnen. Ende der 1980er-Jahre setzte er sich als ranghoher Funktionär für mehr Eigenständigkeit der damaligen baltischen Sowjetrepublik gegenüber Moskau ein. Unter seiner Führung begann in dem seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion besetzten Estland eine Übergangszeit, die am 20. August 1991 in der Wiederherstellung der Unabhängigkeit mündete.
1992 verlor der vorübergehend auch als Staatsoberhaupt fungierende Rüütel die erste Präsidentschaftswahl gegen Lennart Meri (1929-2006), dem er dann aber 2001 im Amt nachfolgen sollte. Dazwischen gehörte der «rote Arnold», wie er wegen seiner kommunistischen Vergangenheit vereinzelt auch genannt wurde, dem estnischen Parlament an. Der besonders in ländlichen Gegenden hochgeschätzte Politiker soll ein Staatsbegräbnis erhalten.