Anfang des Monats zeigte eine Studie, dass jährlich 33'000 Menschen im Europäischen Wirtschaftsraum wegen resistenten Bakterien oder Antibiotika-Mangel sterben.
Stationszimmer eines Spitals
Das Foto zeigt ein Stationszimmer eines Spitals. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund neun Millionen Menschen in Europa infizieren sich jährlich in Kliniken und Heimen.
  • Viele dieser Fälle seien zwar gut behandelbar – teils gebe es aber auch ernste Folgen.
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Rund 8,9 Millionen Europäer infizieren sich nach EU-Schätzungen jedes Jahr in Kliniken oder Pflegeheimen mit gefährlichen Keimen. Solche Infektionen während der Therapie blieben ein ernstes Problem, warnte die EU-Präventionsbehörde ECDC heute Donnerstag in Brüssel. Gemeint sind zum Beispiel Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen im Spital oder Blaseninfekte in Heimen.

Viele dieser Fälle seien zwar gut behandelbar, teils gebe es aber auch ernste Folgen. «Therapieassoziierte Infektionen allein in Kliniken verursachen mehr Todesfälle in Europa als jede andere Infektionskrankheit, die vom ECDC überwacht wird», teilte EU-Agentur mit. Jede zweite dieser Erkrankungen gelte als vermeidbar. Jedes dritte Bakterium, das mit solchen Infektionen in Verbindung gebracht wird, sei resistent gegen herkömmliche Antibiotika.

Nicht genug wirksame Antibiotika

Anlass der Veröffentlichung war der jährliche Europäische Antibiotika-Aufklärungstag. Erst Anfang des Monats hatte eine Studie für Aufsehen gesorgt, wonach jährlich 33'000 Menschen in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum sterben, weil es gegen resistente Bakterien keine oder nicht genug wirksame Antibiotika gibt.

Auch in Klinken und Heimen würden immer noch unnötig oft Antibiotika und andere antimikrobielle Arzneien angewandt, was zur Ausbreitung von Resistenzen beitragen könne, erklärte die ECDC weiter. Jeden Tag bekomme in europäischen Spitälern im Schnitt einer von drei Patienten eine dieser Arzneien, in Pflegeheimen einer von 20.

Ein Teil der Patienten werde nur zur Vorbeugung mit Antibiotika behandelt – in Heimen waren es drei von zehn der Bewohner, die solche Medikamente verabreicht bekamen. Die ECDC warb dafür, den Einsatz strikt auf das Nötige zu begrenzen.

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