EU-Länder erkennen weniger Asylbewerber als schutzberechtigt an
In den vergangenen Jahren ging die Zahl der Asylbewerber, die in EU-Ländern einen Schutzstatus erhielten, zurück. Zugleich suchen unbegleitete Kinder Schutz.
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangenes Jahr erhielten erneut weniger Menschen in EU-Staaten einen Schutzstatus.
- Demnach erhielt die Hälfte aller Bewerber einen Flüchtlingsstatus.
- Rund ein Viertel der Menschen, die einen Schutzstatus erhielten, kamen aus Syrien.
Die Zahl der Menschen, die in den 27 EU-Staaten Asyl oder einen anderen Schutzstatus bekommen haben, ist 2021 erneut zurückgegangen. Wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte, wurde insgesamt 267'360 Schutzsuchenden Asyl oder ein anderer Schutzstatus gewährt.
Im Vergleich zu 2020 entspreche das einem Rückgang um fünf Prozent.
Die Zahl war schon 2019 und 2018 in einer ähnlichen Grössenordnung zurückgegangen. Mit einem Anteil von 33 Prozent stellte Deutschland als grösster EU-Staat die meisten positiven Bescheide aus. Es folgen Frankreich (17 Prozent) und Italien (12), Spanien (8) sowie Österreich und Griechenland (beide 7).
Die Hälfte aller Bewerber erhielt 2021 nach Angaben von Eurostat einen Flüchtlingsstatus. 30 Prozent bekamen subsidiären und 19 Prozent humanitären Schutz. Subsidiärer Schutz wird in Deutschland unter anderem dann gewährt, wenn Betroffenen im Herkunftsland Folter oder Todesstrafe droht.
Mehr unbegleitete Kinder und Jugendliche aus Afghanistan
Rund ein Viertel (26 Prozent) derjenigen, die einen Schutzstatus erhielten, kam aus Syrien. 20 Prozent kamen aus Afghanistan und 5 Prozent aus Venezuela.
Zusätzlich registrierten die EU-Staaten 2021 nach Eurostat-Angaben 23'255 Anträge von Kindern und Jugendlichen, die ohne Erziehungsberechtigten Schutz suchten. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr sprunghaft um 72 Prozent gestiegen.
Grund dafür sei vor allem, dass deutlich mehr unbegleitete Kinder und Jugendliche aus Afghanistan Schutz gesucht hätten. Der Grossteil (93 Prozent) der gut 23'000 Minderjährigen sei männlich gewesen. Von ihnen seien 68 Prozent 16 oder 17 Jahre alt gewesen.