EU-Skandal: Entscheidung über Auslieferung von Cozzolino vertagt
Der wegen einer möglichen Verstrickung in den EU-Korruptionsskandal festgenommene Europarlamentarier Andrea Cozzolino wird vorerst nicht von Italien nach Belgien ausgeliefert. Ein Gericht in Neapel vertagte am Dienstag die Entscheidung über ein entsprechendes Gesuch der Staatsanwaltschaft von Brüssel. Die Anwälte des EU-Abgeordneten hatten gefordert, vor einer Entscheidung die zu erwartenden Haftbedingungen in Belgien zu überprüfen. Dem Antrag gab das Gericht statt. Die nächste Anhörung wurde auf 28. Februar festgelegt, wie die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos meldeten.
Dem 60-Jährigen wird vorgeworfen, von Drittstaaten wie Katar oder Marokko Geld angenommen zu haben, um in deren Sinn Entscheidungen des EU-Parlaments zu beeinflussen. Er streitet dies ab. In Brüssel sitzten bereits die frühere Parlaments-Vizepräsidentin Eva Kaili aus Griechenland, seit dem Wochenende auch der belgische Sozialdemokrat Marc Tarabella und andere Verdächtige wegen möglicher Verwicklungen in die Affäre in Untersuchungshaft.
Für Cozzolino hatte ein Gericht in Neapel Hausarrest angeordnet. Die Verteidiger des Süditalieners argumentierten nun laut eigenen Angaben, dass aufgrund von Berichten aus belgischen Gefängnissen nicht sicher sei, dass ihr Mandant dort adäquate Haftbedingungen vorfinden würde. Darüber hinaus forderten sie, weitere Akten der Brüsseler Strafverfolger zur Einsicht zu bekommen.