Europa startet in Wochenende mit rekordverdächtiger Hitze
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich werden Temperaturen über 40 Grad erwartet.
- Europaweit könnten Hitze-Rekorde fallen.
- Spanien kämpft mit Bränden, Italien mit einer Dürre.
In weiten Teilen Europas hat ein Wochenende mit aussergewöhnlicher Hitze begonnen. In Deutschland werden flächendeckend Temperaturen über 30 Grad Celsius erwartet. In Frankreich drohen Rekord-Temperaturen über 40 Grad. Die Feuerwehr in Spanien kämpft weiter gegen grossflächige Waldbrände.
In Deutschland könnte am Samstag der Rekord für die zweite Junidekade «wackeln». Der bisherige Höchstwert von 38,3 Grad wurde am 18. Juni 2002 im nordrhein-westfälischen Herten erreicht, wie Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach berichtete. Im Südwesten sei dieser Temperaturwert am Wochenende «lokal in Reichweite».
Frankreich im Alarmzustand, Spanien kämpft gegen Feuer
In Frankreich wird am Wochenende mit dem Höhepunkt einer seit Tagen andauernden Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad gerechnet. Der Wetterdienst sprach von der frühesten Hitzewelle seit 1947. Am Samstag dürfte fast das gesamte Landesgebiet betroffen sein.
14 Departements im Südwesten des Landes sind in Alarmzustand, die Temperaturen könnten dort laut dem Wetterdienst örtlich bis zu 42 Grad erreichen. Mehrere Festivals, Sport- und Kulturveranstaltungen wurden aufgrund der extremen Hitze abgesagt. Schon am Freitag war in 11 Gemeinden Hitzerekorde gebrochen worden - in Carcassonne wurden etwa 40,4 Grad gemessen.
Im ebenfalls von der ungewöhnlichen Hitze betroffenen Nachbarland Spanien verwüsten Flächenbrände seit Tagen tausende Hektar Land. Wegen eines Feuers in der zentralspanischen Region Kastilien-La Mancha wurden am Freitag mehr als 3000 Menschen aus dem Freizeitpark Puy du Fou in Sicherheit gebracht.
In der Sierra del Culebra im Nordwesten des Landes waren bis zu 7000 Hektar betroffen, 200 Menschen mussten dort vorsorglich in Sicherheit gebracht werden.
Rekord-Dürre in Norditalien
Auch in Grossbritannien ist es ungewöhnlich heiss: Am Freitagnachmittag waren die Temperaturen auf teilweise über 30 Grad gestiegen, am dritten Tag in Folge wurden somit die Temperaturrekorde für die Jahreszeit gebrochen.
In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren. In dem stark landwirtschaftlich geprägten Gebiet rationierten einige Gemeinden inzwischen die Wasserverteilung.
Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti bedroht die Trockenheit die Hälfte der Anbauflächen in der Po-Ebene und fast ein Drittel der landesweiten Agrarproduktion. Der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana, sprach von einer «aussergewöhnlich schwierigen Lage». Er kündigte die baldige Ausrufung des Notstands an.
Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.