Ex-Minister ruft Kabinett zu Johnsons Sturz auf
«Nichts zu tun, ist eine aktive Entscheidung», sagt der zurückgetretene britische Gesundheitsminister - und fordert die im Kabinett verbliebenen Minister indirekt zum Sturz des Premierministers auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach seinem Rücktritt als britischer Gesundheitsminister hat Politiker Sajid Javid seine ehemaligen Kabinettskollegen indirekt dazu aufgerufen, Premierminister Boris Johnson zu stürzen.
«Nichts zu tun, ist eine aktive Entscheidung», sagte Javid am Mittwoch im Parlament in London. «Diejenigen von uns, die in einer Position dazu sind, haben die Verantwortung, etwas zu ändern.» Etwas laufe grundsätzlich falsch. «Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Problem an der Spitze zu finden ist, und das wird sich nicht ändern», sagte Javid, ohne Johnson namentlich zu nennen.
Javid hatte am Dienstagabend seinen Posten aufgegeben und damit zahlreiche weitere Rücktritte konservativer Amtsträger ausgelöst. «Das Team ist immer so gut wie sein Kapitän», sagte er nun. Lange habe er den Beteuerungen Johnsons geglaubt, dass alle Regeln in der Downing Street eingehalten worden seien. «Irgendwann kommt der Punkt, an dem es genug ist. Ich denke, dieser Punkt ist jetzt erreicht.»
Zuvor hatte Johnson eingeräumt, dass er einen Parteifreund in ein wichtiges Fraktionsamt gehievt hatte, obwohl er von Anschuldigungen sexueller Belästigung gegen den Mann wusste. Johnson kündigte aber im Parlament an, trotz der scharfen internen Kritik seine Arbeit fortzusetzen.