Experte bezeichnet Maddie-Verdächtigen Christian B. als Psychopathen

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Portugal,

Christian B. (43) steht im Verdacht, Maddie in Portugal 2007 verschleppt zu haben. Ein Experte bezeichnet ihn als Psychopathen, er habe ein Doppelleben gelebt.

Maddie McCann
Christian B. ist der neue Hauptverdächtige im Fall Maddie McCann. - Keystone, Privat/Screenshot bild.de

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deutsche Christian B. (43) ist der mutmassliche Verdächtige im Fall Maddie.
  • Die Behörden decken immer mehr grausige Details zu seiner Vergangenheit auf.
  • Jetzt meint ein Experte: «Er weist typische Charakter-Züge eines Psychopathen auf.»

Seit einer Woche ist der Deutsche Christian B. (43) der mutmassliche Verdächtige im Fall Maddie. Er wird beschuldigt, das Mädchen im Mai 2007 aus dem Ferien-Apartment entführt zu haben. Die Eltern Kate und Gerry hatten mit ihren drei Kindern in Praia da Luz in der portugiesischen Algarve Urlaub gemacht.

Zum mutmasslichen Täter kommen immer mehr Details an Licht, nun wird auch seine Persönlichkeit analysiert. Profiler Axel Petermann sagt gegenüber RTL: «B. scheint ein Mann mit zwei Gesichtern zu sein. Er hat psychopathische Züge.»

Axel Petermann Maddie McCann
Profiler und Autor Axel Petermann sitzt in seinem Haus in Niedersachsen (D) an seinem Schreibtisch. Für ihn deuten die Indizien im Fall Maddie darauf hin, dass der Verdächtige das Mädchen nicht nur missbraucht, sondern auch ermordet hat. - dpa

Zum einen könne er sehr charmant sein und die Aussenwelt mit seinem Auftreten blenden. Zum anderen habe er aber auch Defizite, wenn es darum ginge, Frustration für sich zu behalten. «Er scheint sehr schnell aus sich heraus zu gehen und Menschen anzufeinden oder gar zu schlagen und zu malträtieren. Das ist die Wesensart eines Psychopathen», so Petermann zu RTL.

«Keine Empathie vorhanden»

Viele ehemalige Bekannte sagen nämlich, der Mann sei meistens nett – und vor allem auch tierlieb gewesen. Trotzdem sei es möglich, dass ein Zusammenhang zu den Vermisstenfällen von anderen Kindern bestehe. «In B. scheint auch keine Empathie vorhanden zu sein, er hat Taten begangen, Kinder missbraucht», so Petermann.

Sollte er für Maddies Tod verantwortlich sein, so müsste man ihn als sadistischen Kinderschänder bezeichnen, urteilt Petermann. Und man müsste auch befürchten, dass er weitere, ähnliche Taten begangen habe.

Zusammenhang zu weiteren Vermisstenfällen wird geprüft

Die Ermittler prüfen zurzeit einen Zusammenhang mit dem Verschwinden der kleinen Inga Gehricke (5) im Jahr 2015 in Stendal (D). Sie war während eines Familienfests im Wald beim Holzsuchen verschwunden. Seither fehlt von ihr jede Spur.

Inga Gehricke Maddie McCann
Inga Gehricke (5) verschwand 2015 in einem Waldstück in Stendal (D). - Keystone

Ein weiterer Fall, in den Christian B. verstrickt sein könnte, ist der von Carola Titze. Die damals 16-jährige verbrachte im Juli 1996 ihren Sommerurlaub im belgischen De Haan.

Sechs Tage später fanden Marinesoldaten ihren Leichnam. Die Obduktion ergab: Das Mädchen wurde vergewaltigt und ermordet. Bislang konnte die Polizei den Täter jedoch nicht ausfindig machen.

Maddie McCann
Über die Jahre veröffentlichten die britischen Polizeibehörden immer wieder Bilder, die zeigten, wie Maddie McCann aussehen könnte. So etwa im Jahr 2012. - Keystone

Laut Petermann werde es in Zukunft auch noch häufiger geschehen, dass Ermittler ungeklärte Delikte mit Christian B. in Verbindung bringen. Man habe sonst keine neuen Anhaltspunkte. Und es bestehe ja bereits die Vermutung, dass er nicht nur Maddie, sondern auch weitere Kinder getötet habe.

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