Experte zur Flut in Cherson: Böden können sich erholen

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Deutschland,

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Süd-Ukraine können sich die Böden in der gefluteten Region Cherson laut einem Experten auch wieder erholen.

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Die Lage nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Kriegsgebiet im Süden der Ukraine. - Stringer/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor zwei Wochen wurde der Kachowka-Staudamm in der Süd-Ukraine zerstört.
  • Einem Experten zufolge könnten sich die Böden in Cherson auch wieder erholen.

Die Böden in der Ukraine gehörten zu den fruchtbarsten Regionen Europas, das Gebiet gilt als Kornkammer der Ukraine. Was bedeutet die Flut nach dem Staudamm-Bruch für die Region?

«Böden sind Lebewesen, die sich heilen können», sagte der Leiter des Instituts für Bodenkunde an der Universität Hannover der Deutschen Presse-Agentur. Voraussetzung sei, dass das ins Schwarze Meer abfliessende Wasser aus dem Stausee die Erde nicht wegspüle. Die Böden gehörten zu den fruchtbarsten Regionen Europas, das Gebiet gilt als Kornkammer der Ukraine.

«Natürlich sind die jetzigen Ackerbaukulturen zerstört, überall da, wo es Überschwemmung gibt», sagte Guggenberger. «Prinzipiell sollten sich die Böden regenerieren, wenn das Wasser relativ rasch wieder abfliesst. Wahrscheinlich muss auch mit grossen Erosionserscheinungen gerechnet werden, was jetzt aber noch nicht absehbar ist.» Das Ausmass der chemischen Belastung sei noch nicht klar, aber auch diese könne wieder abgebaut werden. Grundsätzlich sei es gut, dass es sich um sauberes und nicht kontaminiertes Wasser handele.

Freispülung vergrabener Minen befürchtet

«Die grösste Gefahr sehe ich aber in der Freispülung der vergrabenen Minen, die jetzt mit dem Wasser überall hin transportiert werden können», sagte der Bodenwissenschaftler. Auch wegen der zerstörten Infrastruktur gebe es eine Vielzahl an Problemen. Abwassersysteme und Bewässerungsanlagen sind zerstört. Eine Gefahr sei auch die Keimbildung in den Teichen, die sich nach dem Abfluss des Hochwassers ins Schwarze Meer in dem Gebiet bilden können.

Nach Darstellung des Wissenschaftlers wird für den Anbau von Obst und Gemüse Bewässerung gebraucht, die nun fehle. Für Weizen und Sonnenblumen für die Speiseölgewinnung sei hingegen keine Bewässerung nötig. «Die sollte im kommenden Jahr zumindest eingeschränkt wieder funktionieren.»

Der von Russland kontrollierte Staudamm im Kriegsgebiet brach am Dienstag voriger Woche. Das Wasser aus dem Kachowka-Stausee, der das grösste Reservoir des Landes war, überschwemmte Dutzende Ortschaften und zerstörte die Landschaft. Die Ukraine wirft russischen Truppen vor, den Staudamm vermint und gesprengt zu haben. Auch viele internationale Experten halten das für wahrscheinlich. Dagegen behauptet Russland, der Damm sei durch ukrainischen Beschuss zerstört worden.

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