Fall Maddie McCann: Werden die Ermittlungen bald eingestellt?

Simon Binz
Simon Binz

Deutschland,

Offenbar bereiten sich die deutschen Staatsanwälte im Fall Maddie McCann darauf vor, ihre Ermittlungen gegen den Hauptverdächtigen Christian B. einzustellen.

Maddie McCann
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist sich sicher: Christian B. hat Maddie McCann ermordet. Für eine Anklage reichen die Beweise aber bisher nicht aus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ermittlungen im Fall Maddie scheinen in eine Sackgasse gelaufen zu sein.
  • Auch nach sechs Wochen fehlen forensische Beweise für den Mord des Mädchens.
  • Der Haupt-Verdächtige Christian B. könnte sogar demnächst aus dem Knast freikommen.

Diese Neuigkeiten dürften weltweit für Aufsehen sorgen: Laut britischen Meiden bereiten sich die deutschen Staatsanwälte im Fall Madeleine McCann darauf vor, ihre Ermittlungen einzustellen.

Brisant: Der Hauptverdächtige Christan B., ein verurteilter deutscher Kindersexualstraftäter, könnte sogar demnächst aus dem Gefängnis entlassen werden.

Heute Donnerstag wird nämlich am Europäischen Gerichtshof entschieden, ob ein Schuldspruch wegen Vergewaltigung gegen den 42-Jährigen dem Gesetz entspricht.

Der Hintergrund: Christian B. wurde wegen eines Übergriffs auf eine 72-jährige Frau zu sieben Jahren Haft verurteilt. Sein Anwalt sieht das Strafmass als «nicht rechtsgültig» an, weshalb er eine Berufung einlegte.

Sollte sich das Gericht in Luxemburg dazu entscheiden, die Einsprache zu billigen, könnte Christian B. nach dem Ablauf seiner derzeitigen Strafe für ein Drogendelikt entlassen werden.

Chefermittler: «Keinen dringenden Tatverdacht»

Die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt zwar im Moment noch gegen den Deutschen, doch es fehlen forensische Beweise für den Mord der damals Dreijährigen.

Chefankläger Hans Christian Wolters zeigte sich in einem Bericht von «The Sun» besorgt. Er sagte, es gebe immer noch «keinen dringenden Tatverdacht» gegen den Beschuldigten – sondern nur einen «Tatverdacht».

Maddie McCann Wolters
Chefankläger Hans Christian Wolters sagte, es gebe im Fall Maddie immer noch «keinen dringenden Tatverdacht» gegen den Beschuldigten. - dpa

Offenbar hat er sein Team auch darauf vorbereitet, dass er die Ermittlungen nicht unnötig in die Länge ziehen wird. Noch vor sechs Wochen verkündete Wolters gegenüber der ganzen Welt, dass er feste Beweise dafür hat, dass Maddie ermordet wurde.

Er hielt zwar schon damals fest, dass er keine Ahnung habe, wo sich die Leiche des Mädchens befindet. Doch der Chefankläger machte den Eltern des Mädchens Hoffnung darauf, binnen zwei Monaten eine Anklage gegen den Verdächtigen Christan B. aufgleisen zu können.

Maddie Mccann
Kate und Gerry McCann zeigen ein Bild ihrer verschwundenen Tochter Maddie. Die Eltern wären offenbar nicht überrascht, sollten die Ermittlungen gegen Christian B. eingestellt werden. - dpa-infocom GmbH

Laut der «Daily Mail» wären die Eltern von Maddie «sehr enttäuscht aber nicht völlig überrascht», wenn die deutschen Staatsanwälte ihre Ermittlungen einstellen würden. Das sagte ein Freund der Familie gegenüber der Boulevard-Zeitung.

«Kate und Garrys Hoffnungen wurden schon so oft geweckt und zerschlagen. Sie wollen einfach nur Antworten und nach 13 Jahren endlich herausfinden, was mit ihrer Tochter passiert ist.»

Suche nach Leiche in Portugal

Die portugiesische Polizei sucht unterdessen weiter nach der Leiche der kleinen Maddie. Und zwar an dem Ort, wo das Mädchen vor 13 Jahren entführt wurde.

In den vergangenen Tagen konzentrierten die Behörden ihre Suche auf mehrere Brunnen in der Nähe des Tatorts. Ein Paar soll zudem weitere Hinweise zum Verschwinden von Maddie geliefert haben, hiess es kürzlich.

Taucher Maddie McCann
Polizisten aus Grossbritannien und aus Portugal durchsuchen das Buschland ausserhalb von Praia da Luz im Zuge der Untersuchung im Fall des vermissten britischen Mädchens Madeleine «Maddie» McCann. (Archivbild). - dpa-infocom GmbH

Auch der Besitzer jener portugiesischen Nummer, die Christian B. vor der Tat gewählt hatte, soll nun bekannt sein. Zudem plant die Sendung «Aktenzeichen XY» im August erneut eine Ausgabe, bei der die Ermittlungsansätze im Fall Maddie Thema sein werden.

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