Fall Sergej Skripal: Bulgarien will keine russischen Diplomaten ausweisen
Bulgarien verzichtet, im Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf Sergej Skripal, auf die Ausweisung russischer Diplomaten. Regierungschef Boiko Borissow «verlangt Beweise».
Die Haltung des Aussenministeriums in Sofia wurde vom Fraktionsvorsitzenden der in Bulgarien regierenden GERB-Partei, Zwetan Zwetanow, bekräftigt.
Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow hatte sich allerdings sehr skeptisch zur britischen Haltung im Fall Skripal geäussert. Während der Tagung des EU-Rats verlangte Borissow Beweise, die über die Formulierung «hoher Wahrscheinlichkeitsgrad» der britischen Premierministerin Theresa May hinausgehen, wie die bulgarische Regierung mitteilte. Borissow habe an die Vorwürfe gegen Iraks Ex-Präsidenten Saddam Hussein erinnert, chemische Waffen zu besitzen.
Bulgarien will keine russischen Diplomaten ausweisen https://t.co/D1k0lFAkws
— WELT AM SONNTAG (@WELTAMSONNTAG) March 24, 2018
Das Wichtigste in Kürze
- Bulgarien verzichtet auf die Ausweisung russischer Diplomaten.
- Während der Tagung des EU-Rats verlangte Bulgariens Regierungschef beweise für die Schuld Russlands.
Bulgarien, das aktuell die EU-Ratspräsidentschaft innehat, will keine russischen Diplomaten wegen des Giftanschlags in Grossbritannien ausweisen. Dies erklärte das Aussenministerium in Sofia am Samstag laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur BTA. Damit dementierte das Ministerium Berichte unter anderem der Londoner «Times» und des US-Fernsehsenders «CNN». Laut diesen bereiten sich mehrere europäische Staaten – auch Bulgarien – darauf vor, russische Diplomaten auszuweisen, die mit Moskaus Spionagenetz verbunden seien.
Die Europäische Union hatte bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen in Brüssel erklärt, dass Russland sehr wahrscheinlich für den Anschlag auf den britisch-russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Yulia im englischen Salisbury verantwortlich sei (Nau berichtete).