Nach den Auseinandersetzungen hat die Familie eingewilligt, sich nach der Exhumierung um die Überreste von Diktator Francisco Franco zu kümmern.
Francisco Franco
Die Grabstelle von Francisco Franco in einer Kirche im Valle de los Caídos. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Familie kümmert sich um die Überreste von Francisco Franco.
  • Diese sollen nämlich nach einem Regierungs-Dekret exhumiert werden.
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Nach harten Auseinandersetzungen mit Spaniens sozialistischer Regierung hat die Familie von Francisco Franco eingewilligt, sich der sterblichen Überreste des früheren Diktators anzunehmen. Die Familie werde die Überreste nach der angeordneten Exhumierung «nicht in den Händen der Regierung lassen», sagte einer der Enkel des Diktators, Francis Franco, am Samstag der konservativen Tageszeitung «La Razón». «Natürlich werden wir uns um die Überreste meines Grossvaters kümmern.»

Er gehe davon aus, dass die Regierung ihre Ankündigung wahr mache und die Exhumierung des Diktators aus einer Kirche im Valle de los Caídos, dem Tal der Gefallenen, «mit Gewalt» durchsetze, sagte der Enkel. Die Familie werde überprüfen, ob dies «legal» erfolge. Eine Klage sei jedoch nicht geplant.

Die Familie hatte zuvor vehement gegen die Exhumierung protestiert. Diese war am Freitag per Dekret von der Regierung verfügt worden. Dort, wo bislang Francos Grabstelle ist, soll nun eine Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus entstehen. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte angekündigt, sich selbst um die erneute Bestattung des Diktators zu kümmern, sollte dies nicht die Familie übernehmen.

Dekret muss durch Parlament

Das Dekret muss nun noch durch das Parlament. Dort können Sanchez' Sozialisten jedoch mit der Unterstützung der Linkspartei Podemos, der baskischen Nationalisten und der Vertreter der katalanischen Unabhängigkeitsbefürworter rechnen und damit auf eine Mehrheit setzen.

Nach dem Sieg der rechten Putschisten im spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) hatte Franco bis zu seinem Tod 1975 in Spanien geherrscht. Deklariert als Akt der Versöhnung, liess er die Überreste von mehr als 30'000 Toten des Bürgerkriegs, Nationalisten und Republikaner, ins Valle de los Caídos überführen – meist ohne die Angehörigen darüber zu informieren.

Sein Grab ist eine Pilgerstätte für die Rechten im Land. Der Umgang mit der Franco-Diktatur spaltet Spanien bis heute.

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