Fasel: Eishockey-WM in Belarus hätte Flugzeug-Entführung verhindert

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Zürich,

Wäre Weissrussland die Eishockey-WM nicht entzogen worden, wäre es nicht zur Ryanair-Affäre gekommen. Das sagt IIHF-Präsident René Fasel.

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René Fasel, IIHF-Präsident hätte sich die Eishockey-WM in Belarus gewünscht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach den Protesten in Weissrussland wurde dem Land die Eishockey-WM entzogen.
  • Laut Eishockey-Verbandspräsidenten René Fasel hätte man den Dialog suchen sollen.
  • Dann wäre es auch nicht zur Verhaftung des Bloggers Protassewitsch gekommen, so Fasel.

«Vielleicht gehöre ich zu einer veralteten Generation», schreibt René Fasel in einem Meinungsbeitrag in der «Weltwoche». «Aber ich stelle mich noch immer auf den Standpunkt, dass es besser ist, wenn man den Dialog sucht, als wenn man das Gespräch verweigert.»

Der Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes IIHF spricht damit die Querelen um die aktuelle Eishockey-WM in Lettland an. Eigentlich hätte das Turnier zu gleichen Teilen im weissrussischen Minsk und im lettischen Riga stattfinden sollen.

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Die Schweizer Nati bei einem Training an der Eishockey-WM in Riga. - Keystone

Angesichts der politischen Lage in Weissrussland nach der umstrittenen Wiederwahl von Machthaber Alexander Lukaschenko wurde dem Land das Turnier entzogen. Der IIHF reagierte insbesondere wegen des Drucks vonseiten der Sponsoren und aus der Politik.

«Längst nicht das einzige Land»

Ein Fehlentscheid, wie Fasel im Meinungsbeitrag implizit schreibt. Denn es sei seine klare Haltung, dass der Sport «nie von politischen Kreisen instrumentalisiert werden darf». Und gleichzeitig dürfe sich der Sport auch nie in politische Dinge einmischen.

«Würden wir damit beginnen, würden wir in einen permanenten Argumentationsnotstand geraten», so der Freiburger.

Und dann gibt Fasel Gas. Schliesslich sei Belarus «längst nicht das einzige Land, das es mit der Einhaltung der Menschenrechte nicht so genau nimmt».

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Alexander Lukaschenko (l), Präsident von Belarus, spricht mit seinem Sohn Viktor Lukaschenko, Präsident des Nationalen Olympischen Kommitees. - dpa

Zwar wolle er sich vor diesem Hintergrund zu den politischen Vorfällen nicht äussern. Er lässt sich dann aber doch zu einem politischen Statement hinreissen.

So schreibt er: «Was ich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen kann: Wären wir mit der WM in Minsk, wäre es kaum zur erzwungenen Landung der Ryanair-Maschine und zur Verhaftung von Roman Protassewitsch und dessen Freundin gekommen.»

Der regierungskritische weissrussische Blogger wurde durch die Behörden der autoritär regierten Republik festgesetzt. Dazu hatte das Land die Ryanair-Maschine von Athen (Griechenland) nach Vilnius (Litauen) mit dem Aktivisten an Bord zur Landung gezwungen.

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Der belarussische oppositionelle Blogger Roman Protassewitsch. - dpa

Bei Sportanlässen wie Eishockey-WM schaut Welt genauer hin

Die Vergangenheit habe ihn gelehrt, meint Fasel im Beitrag weiter, dass wo grosse Sportanlässe stattfänden, die Welt noch genauer hinschaue. «Und zumindest vorübergehend herrscht Ruhe», ist Fasel von der schier asketischen Wirkung des Eishockeys überzeugt.

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Alexander Lukaschenko (l), Präsident von Belarus, begrüsst René Fasel, Präsidenten des Internationalen Eishockeyverbandes IIHF. - dpa

Nach der WM-Austragung in Lettland ist Schluss. Mit 26 WM-Turnieren und 27 Jahren an der Spitze des Verbandes gibt René Fasel das Präsidium ab. Noch sei seine Zukunft offen: «Als Rosenzüchter oder vollamtlicher Golfspieler sehe ich mich noch nicht.»

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