Fast 500 Migranten wurden in einer Nacht von spanischen Seenotrettungskreuzern vor den Kanarischen Inseln gerettet.
Migranten
Migranten befinden sich dicht gedrängt in einem Holzboot (Archivbild). - Humberto Bilbao/AP/dpa

Spanische Seenotrettungskreuzer haben in der Nacht zu Freitag fast 500 Migranten aus Afrika vor den Kanarischen Inseln von kleinen Booten im Atlantik gerettet. Mehr als 300 Menschen wurden von dem Such- und Rettungsschiff «Guardamar Calliope» aufgenommen und in die Hafenstadt La Restinga am Südzipfel der Insel El Hierro gebracht, wie die spanische Seenotrettung mitteilte.

Zugleich seien vier weitere Seenotrettungskreuzer im Einsatz gewesen, die die anderen Menschen aufnahmen und zu den Kanareninseln La Gomera und Lanzarote brachten. Schon in den Tagen zuvor hatten jeweils Hunderte Migranten in kleinen, oft nur mässig seetüchtigen Holzbooten die zu Spanien gehörende Inselgruppe vor der Westküste Afrikas erreicht.

Anstieg der Flüchtlingszahlen

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurden von Januar bis Mitte September fast 27.000 Migranten gezählt, die von Afrika auf den Kanaren ankamen. Das waren deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, in dem insgesamt bis Dezember 38.302 Migranten auf der Inselgruppe registriert wurden. Die Boote starten meist an der Küste Westafrikas zwischen Guinea im Süden und Marokko im Norden.

Auf den Kanaren fühlen sich viele der Einheimischen von der Zahl der Flüchtlinge überfordert und von der Zentralregierung in Madrid und von der EU in Stich gelassen.

Unbekannte Anzahl an Todesfällen

Die genaue Zahl der Menschen, die auf der hunderte Kilometer langen Überfahrt in offenen Booten ertrinken oder verdursten, ist unbekannt. Die angesehene und in Afrika gut vernetzte spanische Hilfsorganisation Caminando Fronteras schätzt, dass allein von Januar bis Ende Mai rund 4.800 Menschen ihr Leben verloren.

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