Filmemacherin Agnès Varda in Paris beigesetzt
Die Filmemacherin Agnès Varda ist auf dem Pariser Friedhof Montparnasse beigesetzt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- 650 Kulturschaffende gedenken der Künstlerin in französischem Filminstitut.
Die bekannte Vertreterin der «Nouvelle Vague» wurde am Dienstag an der Seite ihres 1990 verstorbenen Ehemannes Jacques Demy bestattet. Der Beisetzung wohnten zahlreiche Prominente aus der Filmbranche bei, unter ihnen die Schauspielerin Catherine Deneuve.
Varda war vergangene Woche im Alter von 90 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Vor der Beisetzung hatten sich im französischen Filminstitut Cinémathèque française etwa 650 Kulturschaffende sowie Angehörige versammelt, um die Regisseurin zu würdigen. Bei der Trauerfeier sprach unter anderen Frankreichs Kulturminister Franck Riester, der Varda als «aussergewöhnliche Frau» lobte, die «eine ganze Generation inspiriert hat».
Auch die Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin und ihre Kollegin Laetitia Casta zählten zu den Gästen. Cinématèque-Direktor Frédéric Bonnaud sagte: «Dies ist keine Hommage, sondern vielmehr ein riesiges Familientreffen rund um Agnès Vardas Werk, das zum Nachdenken und zur Reflexion einlädt.»
Die Schauspielerin Sandrine Bonnaire würdigte Varda in einer emotionalen Ansprache als ihre Mentorin: «Als ich dich traf, war ich eine Blume. Nach dem Film, den wir zusammen gemacht haben, bin ich ein Baum geworden, habe ich in der Branche Wurzeln geschlagen», sagte Bonnaire, die 1985 «Vogelfrei» mit Varda drehte.
Agnès Varda war die einzige Frau unter den Filmemachern der «Nouvelle Vague», zu denen unter anderen François Truffaut und Jean-Luc Godard gehörten. Sie drehte seit den 60er Jahren mehr als 50 Filme, in denen sich Dokumentation und Fiktion oft vermischten, und erhielt zahlreiche Filmpreise, unter anderem 2017 den Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk. Zuletzt machte sich Varda auch als Installationskünstlerin einen Namen.
Beim Filmfestival in Cannes hatte Varda im Mai des vergangenen Jahres zusammen mit Jury-Präsidentin Cate Blanchett und rund 80 Mitstreiterinnen einen Appell für die Gleichberechtigung von Frauen in der Filmbranche gestartet. Sie forderten unter anderem eine bessere Sichtbarkeit bei Festivals und eine angemessene Bezahlung.
Auf der diesjährigen Berlinale präsentierte die Künstlerin den autobiographischen Dokumentarfilm «Varda par Agnès». Dort bekannte sie auch, dass sie sich alt fühle: «Ich muss mich darauf vorbereiten, auf Wiedersehen zu sagen.»