Finnen sind am glücklichsten, Deutsche etwas unglücklicher

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Finnland,

Die Lebensqualität im hohen Norden hat damit zu tun, dass im Weltglücksreport neben den Finnen auch andere Skandinavier weit vorne stehen. Eine Forscherin der Universität Helsinki verrät, was die Menschen in Finnland so glücklich macht.

Die Lebensqualität im hohen Norden sorgt dafür, dass im Weltglücksreport neben den Finnen auch andere Skandinavier weit vorne stehen. Foto: Hendrik Schmidt
Die Lebensqualität im hohen Norden sorgt dafür, dass im Weltglücksreport neben den Finnen auch andere Skandinavier weit vorne stehen. Foto: Hendrik Schmidt - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Finnland hat es in einem UN-Ranking zum zweiten Mal in Folge zum glücklichsten Land der Welt gebracht, Deutschland ist dieses Jahr ein kleines Stück von Platz 15 auf Platz 17 abgerutscht.

Das besagt der neue .

Generell geht es in Skandinavien den Menschen besonders gut, wie der am «Weltglückstag» bei den Vereinten Nationen (UN) in New York veröffentlichte Bericht zeigt: Dänemark rangiert auf Platz zwei, gefolgt von Norwegen und Island. Die USA landen auf Platz 19, also knapp hinter Deutschland. Am unglücklichsten sind die Menschen im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik und in Afghanistan.

Was macht die Finnen so glücklich? In Helsinki erhält man auf diese Frage unterschiedliche Antworten. Eine Mutter, die ihr Neugeborenes über den Platz vor dem Dom der finnischen Hauptstadt schiebt, sagt: «Wir leben einfach in einem grossartigen Land mit einer wunderschönen Natur. Das Bildungssystem ist sehr gut, alles ist sauber und sicher.»

Im hippen Stadtteil Kallio - dem Berlin-Friedrichshain Helsinkis - macht eine 29-jährige Kellnerin in einem Café neben den vielen grünen Plätzen der Hauptstadt und der sauberen Luft auch andere Faktoren aus. «Wir wissen, wie man allein ist und auf seine eigenen Freiräume achtgibt. Wir haben unsere Saunas. Wir trinken am meisten Kaffee.» Nach einer kurzen Pause ergänzt sie: «Und Alkohol. Aber das macht uns nicht glücklich, glaube ich.»

Der Glücksreport basiert auf Gallup-Umfragen, die im Laufe von drei Jahren erstellt wurden, und vergleicht 156 Länder. Die Bürger wurden gefragt, wie glücklich sie sich selbst fühlen. Zudem wurden Faktoren wie Bruttoinlandsprodukt, Lebenserwartung und Korruption in Regierung und Wirtschaft berücksichtigt. Diesmal konzentriert sich der Bericht auf das «Glück in der Gemeinschaft» - und wie soziale Medien und Technologie, soziale Normen, Konflikte und die Regierungspolitik das Glück des Einzelnen beeinflussen.

«Wie Gemeinschaften in Schulen, am Arbeitsplatz, in Stadtteilen oder in sozialen Medien miteinander interagieren, hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Glück der Welt», sagte einer der Mitherausgeber des Berichts, John Helliwell von der University of British Columbia.

Die Sozialpsychologin Jennifer De Paola von der Universität in Helsinki hat sich angeschaut, welche Themen man in Finnland unter dem Hashtag #onnellinen - das bedeutet «glücklich» - in sozialen Medien veröffentlicht. Ihr Ergebnis: Vor allem Bilder mit Freunden und Familie, aber auch Haustiere, Eindrücke aus der Freizeit und der Natur verknüpften die Menschen auf Instagram und Co. gerne mit ihrem Glücklichsein.

In Finnland schaffe man es, in solchen Posts bescheiden zu bleiben, so De Paola. «Der durchschnittliche Finne würde zum Beispiel nicht mit einer Beförderung oder Gehaltserhöhung angeben», sagt die Forscherin. Das mache ebenfalls glücklich: «Soziales Vergleichen steht in wissenschaftlicher Hinsicht in Verbindung mit Angst und Unglücklichsein, besonders im Zeitalter sozialer Medien.»

Eines der Wörter, die die Finnen am besten beschreiben, ist «Sisu». Das lässt sich am ehesten mit «Beharrlichkeit» übersetzen, mit der die Finnen unter anderem ihr raues Klima meistern, wie De Paola sagt. Das finnische Glück fusse zudem auf sozialer Sicherheit und den Möglichkeiten, sich selbst stets neu erfinden zu können. Jeder sei gleich, niemand werde ausgeschlossen.

«Einwanderer fühlen sich in Finnland genauso wohl wie die Einheimischen», sagt sie. Auch das Vertrauen untereinander spiele eine grosse Rolle, wie etwa der Blick vor das Café in Kallio zeigt: Dort hat eine Mutter ihr Baby im Kinderwagen vor dem Lokal abgestellt - ohne Angst davor zu haben, ihrem Kind könnte irgendetwas zustossen.

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