Flüchtlingsretter hoffen auf eine Nachfolgemission für die «Aquarius» der Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée – dies bereits im kommenden Frühjahr.
Ein Besatzungsmitglieder der «Aquarius» winkt bei der Einfahrt in den Hafen von Marseille (F) am 29. Juni 2018.
Die Betreiber der «Aquarius» hatten Anfang Dezember das Aus für die Mission erklärt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit dem Boot «Aquarius» wurden innerhalb von 34 Monaten fast 30'000 Menschen gerettet.
  • Panama und Gibraltar hatten dem Boot dieses Jahr die Flagge entzogen.
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Nach dem Aus für das Flüchtlingsrettungsschiff «Aquarius» hoffen die Betreiber Anfang 2019 auf eine Nachfolgemission. «Wir sind im Kontakt mit mehreren Reedereien und prüfen mehrere Optionen für ein neues Schiff», sagte der Einsatzleiter der Hilfsorganisation SOS Méditerranée, Frédéric Penard, der Nachrichtenagentur AFP. Dies sei dringlich, denn es gebe derzeit sehr wenige Einsätze zur Rettung von Schiffbrüchigen im Mittelmeer.

Das neue Schiff solle möglichst eine ähnliche Kapazität wie die «Aquarius» haben, die maximal 700 Menschen aufnehmen konnte, sagte Penard weiter. Zudem müsse es winterfest sein und Platz für mehrere Rettungsboote bieten. Zentral sei aber die Frage der Flagge: «Die Unterstützung des Flaggen-Staats ist absolut notwendig», betonte er.

Panama und die britische Kronkolonie Gibraltar hatten der «Aquarius» in diesem Jahr die Flagge entzogen. Deshalb hing das gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen betriebene Schiff wiederholt im Hafen der südfranzösischen Stadt Marseille fest. Panama reagierte auf Druck Italiens, das einen harten Kurs gegen Einwanderer fährt und seine Häfen für Rettungsschiffe geschlossen hat.

Politische Einigung gefordert

Penard forderte noch vor der Europawahl Ende Mai eine politische Einigung auf sichere Ausweichhäfen. «Die Europäische Union muss sich arrangieren, damit es den Flüchtlingen möglich ist, auf Malta oder Sizilien an Land zu gehen», betonte er. «Bisher gibt es solch eine europäische Lösung nicht.»

Deutschland, Frankreich, Spanien und auch der EU-Kommission sei aber klar, dass die derzeitige Situation nicht haltbar sei. Zuletzt hatten sich Berlin, Paris und andere Hauptstädte kurzfristig zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit erklärt und so ein tagelanges Herumirren von Rettungsschiffen auf dem Mittelmeer beendet.

Die Betreiber der «Aquarius» hatten Anfang Dezember das Aus für die Mission erklärt. SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen retteten mit dem Boot nach eigenen Angaben innerhalb von 34 Monaten fast 30'000 Menschen vor dem Ertrinken.

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