Frankreich erlaubt künstliche Befruchtung künftig allen Frauen
Neu ist in Frankreich die künstliche Befruchtung auch für Single-Frauen und homosexuelle Frauen erlaubt, wie die Pariser Nationalversammlung besiegelte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Pariser Nationalversammlung hat das umstrittene Bioethik-Gesetz besiegelt.
- Zukünftig können sich alle Frauen mit Kinderwunsch künstlich befruchten lassen.
- Mit der Umsetzung des Gesetzes hält Emmanuel Macron ein Wahlkampfversprechen.
In Frankreich steht die künstliche Befruchtung künftig allen Frauen offen: Die Pariser Nationalversammlung besiegelte am Dienstag ein sogenanntes Bioethik-Gesetz, Damit können erstmals auch Singles und lesbische Paare ihren Kinderwunsch verwirklichen. Damit wird ein Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron umgesetzt.
Franzosen unterstützten künstliche Befruchtung
Nach Umfragen unterstützen mehr als zwei Drittel der Franzosen die künstliche Befruchtung. Bisher mussten alleinstehende Frauen oder lesbische Paare aus Frankreich ins Ausland reisen, um sich dort mit Spendersamen befruchten zu lassen.
Konservative und kirchliche Gruppen demonstrierten mehrfach gegen die Novelle. Sie argumentieren, das Gesetz beraube Kinder einer Vaterfigur und bedrohe traditionelle Familienstrukturen. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran sprach dagegen von einem «guten Tag» für Frankreich. Nach seinen Angaben könnten die ersten Kinder unter der Neuregelung «vor dem Jahresende 2021» gezeugt werden.
Eizellen dürfen eingefroren werden
Das Bioethik-Gesetz erlaubt es zudem mehr französischen Frauen, ihre Eizellen einfrieren zu lassen, um sie später künstlich zu befruchten. Bisher war eine solche Behandlung nur in Ausnahmefällen erlaubt, etwa wenn eine Krebsbehandlung die Fruchtbarkeit beeinträchtigte.
Weiter gibt das Gesetz Kindern, die mit Spendersamen gezeugt wurden, das Recht, als Erwachsene die Identität ihres Vaters zu erfragen. Bisher garantierte Frankreich den Spender Anonymität. Verboten bleibt indes die Leihmutterschaft. Auf diese Weise im Ausland gezeugte Kinder können aber unter Auflagen erstmals von den Behörden anerkannt werden.