In der Corona-Pandemie will Frankreich die Quarantänezeit für Infizierte und ihre Kontaktpersonen von derzeit 14 auf sieben Tage reduzieren.
Will mit verkürzter Quarantäne zu mehr Akzeptanz kommen: Minister Véran
Will mit verkürzter Quarantäne zu mehr Akzeptanz kommen: Minister Véran - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreich will die Quarantänezeit für Infizierte auf sieben Tage reduzieren.
  • Durch die Verkürzung der Quarantäne soll die Selbstisolation besser akzeptiert werden.
  • In der EU wurde die Quarantänezeit für Risikogebiet-Rückkehrer auf zehn Tage verkürzt.
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In der Corona-Pandemie will Frankreich die Quarantänezeit für Infizierte und ihre Kontaktpersonen von derzeit 14 auf sieben Tage reduzieren. Gesundheitsminister Olivier Véran kündigte für Freitag einen Kabinettsbeschluss dazu an. Der wissenschaftliche Beirat der Regierung habe der Verkürzung zugestimmt, sagte er am Dienstag dem Radiosender France Inter. Auch in Deutschland ist eine kürzere Quarantänezeit im Gespräch.

«Man ist vor allem in den ersten fünf Tagen ansteckend, nachdem entweder Symptome aufgetreten sind oder nach einem positivem Test.» Dies sagte Véran. Nach einer Woche dann sei das Ansteckungsrisiko nur noch «sehr schwach».

Bessere Akzeptanz der Selbstisolation

Mit der Verkürzung will die Regierung eine bessere Akzeptanz der Selbstisolation erreichen: «Ein grosser Anteil der Franzosen hält sich nicht an die Quarantäne», sagte der Gesundheitsminister.

In Deutschland wird über eine ähnliche Massnahme diskutiert. Die Gesundheitsminister der EU-Staaten hatten sich vergangene Woche auf Folgendes verständigt: Die Quarantänezeit soll für Rückkehrer aus Risikogebieten von 14 auf zehn Tage verkürzt werden. Deutschland stuft derzeit den Pariser Grossraum sowie die Region um die südfranzösische Côte d'Azur und die Provence als Risikogebiete ein.

Massnahmen trotz starkem Anstieg der Infektionszahlen

Die Infektionszahlen steigen in Frankreich seit mehr als drei Wochen massiv an. Am Montagabend wurden 4.203 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, in den drei Tagen zuvor sogar insgesamt fast 25.000 – rund acht Mal so viele wie in Deutschland.

In der besonders betroffenen Hafenstadt Marseille berichten erste Krankenhäuser von fast vollständig belegten Intensivbetten. Mit mehr als 30.700 Todesfällen ist Frankreich eines der am stärksten betroffenen Länder Europas.

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