Französische Autobauer weiten Elektro-Angebot deutlich aus
Will sie die EU-Grenzwerte für den Kohlendioxid-Ausstoss nicht reissen, muss die Autobranche Alternativen zum Verbrennungsmotor an die Kunden bringen. An Ankündigungen mangelt es beim Genfer Autosalon nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Unter dem Druck der schärfer werdenden EU-Vorgaben für den Klimaschutz gehen weitere Autohersteller in die Elektro-Offensive.
Peugeot will von kommendem Herbst an die gesamte Fahrzeugpalette elektrifizieren und künftig jedes Modell vollelektrisch oder als Steckdosenhybrid anbieten. E-Auto-Pionier Renault bringt zahlreiche weitere Modelle auf den Markt.
«Wir werden keine Strafen zahlen», sagte Peugeot-Chef Jean-Philippe Imparato auf dem (7. bis 17. März) der Deutschen Presse-Agentur. «Wir werden die Grenzwerte selbst dann einhalten, wenn unser Elektroanteil unter zehn Prozent liegt.»
Mit der Elektrifizierung startet der grösste französische Autobauer im Herbst, wenn der neue, in Genf präsentierte Peugeot 208 auch als vollelektrischer e-208 in Serie geht. Zugleich sollen die ersten drei Peugeot-Hybride auf den Markt kommen.
Wegen der höheren Kosten werden Peugeots Elektroautos voraussichtlich auch für die Kunden teurer als Diesel oder Benziner sein. «Wir werden kein Geld verlieren mit E-Autos - ausgeschlossen», betonte der Vorstandschef. Heute sind noch 38 Prozent der verkauften Peugeot-Autos Diesel-Fahrzeuge.
Der gesamte PSA-Konzern, zu dem neben Peugeot auch Citroën, DS und Opel gehören, hat im vergangenen Jahr 3,9 Millionen Autos verkauft. Damit liegt der Automobilhersteller in Europa hinter dem VW-Konzern auf Platz zwei.
Renault kündigte an, sein Angebot an E-Autos stark auszubauen. Bis 2022 soll das Angebot auf acht vollelektrische und zwölf Hybrid-Modelle erweitert werden. Zugleich setzt der Hersteller aber auch weiter stark auf den Diesel. Selbst der Kleinwagen Clio ist mit zwei verschiedenen Dieselmotoren im Angebot.
In Frankreich sei der Dieselanteil höher als in Deutschland, aber die Nachfrage hänge sehr stark auch von der jeweiligen Stadt und Region ab, sagte Renault-Europachef Jean-Christophe Kugler der dpa. Der Diesel-Anteil der Marke Renault liege bei 52 Prozent, die drei vollelektrischen Renaults Zoe, Kangoo Z.E. und Master Z.E. kämen zusammen auf 3,5 Prozent.
Mit 48.000 verkauften vollelektrischen Fahrzeugen in Europa ist Renault Marktführer auf diesem Feld, weltweit setzte das Unternehmen 216.000 E-Autos ab.
Um die strengeren CO2-Grenzwerte 2021 zu schaffen, setzt Renault neben E- und modernen Dieselmotoren auch auf LPG-Gas. «LPG-Gas ist auch eine gute Lösung», sagte Kugler. «Auch den Clio bieten wir mit Gasmotor an.» Abgesehen von Deutschland und Frankreich sei die Nachfrage hoch, in Asien sogar noch höher. Renault profitiert auch bei den Zukunftstechnologien stark von seiner Allianz mit den japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi.
2021 müssen Autobauer in der EU mit ihren neu zugelassenen Autos Abgasgrenzwerte von im Schnitt regulär 95 Gramm CO2 je gefahrenem Kilometer einhalten. Für jedes Gramm mehr drohen saftige Strafen. Für verschiedene Autobauer gelten je nach Fahrzeuggrösse aber teilweise abweichende Grenzwerte.
Die deutschen Autobauer Daimler und BMW hatten sich zuversichtlich gezeigt, die Werte einhalten zu können. Fiat Chrysler hingegen hatte angekündigt, Strafzahlungen in Kauf zu nehmen, wenn das günstiger sein sollte als hohe Investitionen für Elektroautos.