Französische Film-Legende Michel Piccoli mit 94 Jahren gestorben

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Frankreich,

Tod einer Film-Legende: Der französische Schauspieler Michel Piccoli ist tot.

Piccoli bei der 66. Ausgabe des Filmfestivals von Cannes
Piccoli bei der 66. Ausgabe des Filmfestivals von Cannes - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Schauspieler erlag Folgen eines Schlaganfalls.

Er starb am 12. Mai im Alter von 94 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, wie seine Familie am Montag der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Piccoli galt als ganz grosser Star des französischen Kinos und als besonders vielseitiger Darsteller. Bekannt war er auch für sein linksgerichtetes politisches Engagement.

Piccoli sei «in den Armen seiner Frau Ludivine und seiner Kinder Inord und Missia dahingeschieden», hiess es in der Mitteilung der Familie, die Piccolis Freund, der frühere Chef der Filmfestspiele von Cannes, Gilles Jacob, AFP übermittelte.

1925 in Paris in eine Musikerfamilie geboren, wurde Piccoli zu einem der bekanntesten französischen Schauspieler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er spielte unter namhaften Regisseuren von Jean-Luc Godard bis zu Luis Buñuel, in Klassikern, welche die Filmgeschichte prägten. Ab Ende der 60er Jahre war er häufig der Filmpartner von Romy Schneider. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen «Die Verachtung» von 1963, in dem er an der Seite Brigitte Bardots spielte, und «Die Dinge des Lebens».

Piccoli galt als begnadeter Darsteller, der sich in nahezu jede Rolle einfühlen konnte: Mit seiner Vorderglatze, den struppigen Augenbrauen und seinem schelmischen Grinsen wechselte er mühelos von der Rolle des Verführers über die des Polizisten und des Gangsters bis zum Papst. In den 70er und 80er Jahren zeigte er eine Vorliebe für vieldeutige und zynische Rollen.

«Ich lege mir eine Handlung nicht zu, ich schlüpfe hinter meine Charaktere», sagte Piccoli einst. «Um ein Schauspieler zu sein, muss man flexibel sein.»

Trotz seiner Omnipräsenz auf der Leinwand - allein Buñuel wählte ihn für sechs seiner Filme - gewann Piccoli nie einen César, das französische Pendant zum Oscar. Allerdings war er vier Mal für die Auszeichnung nominiert, darunter für «Eine Komödie im Mai» von Louis Malle und für «Die schöne Querulantin» von Jacques Rivette.

Beim Filmfest von Cannes wurde er indes 1980 zum besten Darsteller für seine Rolle eines gequälten italienischen Richters in «Der Sprung ins Leere» von Marco Bellocchio gekürt. Wenig später wurde er bei der Berlinale zum besten Darsteller in dem Film «Eine merkwürdige Karriere» gewählt.

Piccoli war auch für sein linksgerichtetes politisches Engagement bekannt. Zu seinen Freunden zählten die Philosophen Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre. Seine Einstellung hielt ihn jedoch nicht davon ab, gegen die Repressionen im ehemaligen Ostblock zu protestieren und die Solidarnosc in Polen zu unterstützen.

Piccoli setzte sich für Geschlechtergerechtigkeit und Flüchtlinge und gegen den Front National, Rassismus und «entfesselten Kapitalismus» ein. Zwar schloss er sich nie einer Partei an, unterstützte aber die sozialistischen Präsidentschaftskandidaten François Mitterrand und François Hollande in deren Wahlkämpfen.

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