Französische Filmemacherin Agnès Varda mit 90 Jahren gestorben
Die französische Filmemacherin Agnès Varda ist tot.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegbereiterin der «Nouvelle Vague» erhielt zahlreiche Preise.
Die Wegbereiterin der «Nouvelle Vague» starb im Alter von 90 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie ihre Familie am Freitag mitteilte. Sie hatte noch im Februar bei der Berlinale den autobiographischen Dokumentarfilm «Varda par Agnès» vorgestellt. Varda engagierte sich im Rahmen der #MeToo-Bewegung auch für mehr Chancengleichheit in der Filmbranche.
Frankreichs Kulturminister Franck Riester würdigte Varda als «eine der grössten Künstlerinnen unserer Epoche». Der frühere Leiter des Filmfestivals von Cannes, Gilles Jacob, sagte: «Varda ist gegangen, aber Agnès wird immer bleiben: Intelligent, lebhaft, sanft, spirituell, lustig und überraschend wie ihr Werk.»
Varda drehte seit den 60er Jahren mehr als 50 Filme, in denen sich Dokumentation und Fiktion oft vermischten. Darunter waren «Das Glück» von 1965 oder «Vogelfrei» von 1985, für den sie als erste Frau den Goldenen Löwen in Venedig erhielt. Viel gelobt wurde ihr Dokumentarfilm «Die Sammler und die Sammlerin» von 2000 über Menschen, die von weggeworfenen Lebensmitteln leben.
Sie war die einzige Frau unter den Filmemachern der «Nouvelle Vague», zu denen unter anderem François Truffaut und Jean-Luc Godard gehörten. Diese Regisseure kehrten reinen Literaturverfilmungen den Rücken und ebneten damit den Weg für eine persönliche Erzählweise.
Varda erhielt zahlreiche Filmpreise, unter anderem 2017 den Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk. Auf der diesjährigen Berlinale bekannte sie, dass sie sich alt fühle: «Ich muss mich darauf vorbereiten, auf Wiedersehen zu sagen.»
Beim Filmfestival in Cannes hatte Varda im Mai des vergangenen Jahres zusammen mit Jury-Präsidentin Cate Blanchett und rund 80 Mitstreiterinnen einen Appell für die Gleichberechtigung von Frauen in der Filmbranche gestartet. Sie forderten unter anderem eine bessere Sichtbarkeit bei Festivals und eine angemessene Bezahlung.
Zuletzt machte sich Varda auch als Installationskünstlerin einen Namen. Noch am Freitag wollte sie eine Ausstellung ihrer Werke auf Schloss Chaumont an der Loire eröffnen.